Allerdings habe ich mir auch jenseits von perversen Ausführungen schon mal Gedanken über ein Storygerüst gemacht.
Hervorzuheben ist vor allem eine Geschichte, die bereits seit Äonen auf meiner Festplatte schlummert. Ab und zu werfe ich mal wieder einen Blick drauf, nehme Korrekturen vor, ändere Passagen ab oder füge neue hinzu. Bisher blieb das Ergebnis noch weitgehend unveröffentlicht, was vor allem an dem unvollständigen Status liegt, aber euch kann ich's wohl mal erzeugen.
Derzeitig ist das Worddokument nur knapp 11 Seiten lang, aber natürlich plane ich das nochmal irgendwann positiv zu verändern.
Einige könnten es vielleicht schon teilweise kennen, aber dem Großteil dürfte meine Geschichte noch unbekannt sein.
Vorab: Es handelt sich um eine Fantasygeschichte, weil das einfach meine bevorzugte Richtung ist und mir da am meisten Ideen in den Sinn kommen. Einflüsse aus themenverwandten Werken kann ich teils natürlich nicht abstreiten, allerdings versuche ich doch eine verhältnismäßig neue Linie zu fahren und meinen eigenen Stil zu entwickeln.
Es folgt der erste Part des Prologs, ich will ja keinen überlasten oder mit einer zu großen Textmasse erschlagen. Je nachdem, wie die Geschichte ankommt, werde ich wohl in mehr oder weniger regelmäßigen (=unregelmäßigen) Abständen neue Abschnitte posten. Die Story ist bisher noch namenlos, nicht nur daher erhoffe ich mir Feedback.
-Prolog-
Prolog - Teil 1
Es war Nacht. Eine regnerische und nahezu stürmische Nacht, in der sich die Bäume wegen des Windes schon unheilvoll verbogen. Zudem war es kalt und jedes Mal, wenn der Wind gegen Literajus’ kaltnasse Roben blies, lief ihm ein Schauer über den Rücken.
Literajus ist überzeugter Mönch der Bruderschaft des ehrwürdigen Numenon und tätigte gerade einen Sicherheitsrundgang im Kloster. Eng umschlungen von seiner Mönchskutte und mit hochgezogener Kapuze, dachte er beim Laufen nur noch an die wohlige Wärme des Kamins in seinem Zimmer. Er wollte wieder dort sein und das so schnell wie möglich, doch er hatte seine Pflichten zu erledigen. Jede Woche kümmert sich ein anderer Genosse um die Sicherheit des Klosters und das Tag und Nacht. Dies war nun der letzte Tag in seiner Woche und Literajus sehnte fieberhaft der wohlverdienten Erholung entgegen.
Seine letzte Anlaufstelle des Rundgangs war wie üblich das Eingangstor. Im Schutz der Außenmauer lief er also darauf hinzu, in den Gedanken weiter bei seinem warmen Gemach. Dort angekommen, wuchtete er den stämmigen Barrikadenbalken aus der Halterung, was ihm dicke Schweißperlen auf seine ohnehin schon nasse Stirn trieb. Vollzogener Arbeit stieß er die beiden Tore sanft nach außen auf, doch etwas blockierte. Er dachte der Wind würde ihm Widerstand leisten oder ein Ast der nahe stehenden Bäume versperrte den Weg, aber auch mit mehr Kraftaufwand ließ sich nichts machen. Er spähte durch den schmalen Spalt in die Dunkelheit, konnte aber absolut nichts erkennen. Ihm blieb also nur übrig, sich durch den Spalt zu quetschen und sich die Sache aus der Nähe anzuschauen. Während des Grollens des tobenden Gewittersturms, presste er sich durch die Lücke. Doch schon beim ersten Schritt merkte Literajus einen störenden Gegenstand am Bein. Vorsichtig tastete er mit seinen Lederschuhen nach dem Objekt. Die Formen kamen ihm merkwürdig bekannt vor. Es mochte das Rad eines Karrens sein, jedoch erschien es ihm zu bizarr, das lediglich ein Holzrad die Torflügel blockieren konnte. Dort musste noch mehr sein und Literajus war sich fast sicher, dass auch noch der Rest des Karrens dort liegen müsse. Als hätte jemand die Gedanken lesen können, die ihm im Kopf rumschwirrten, kam vom Donner begleitet der erhellende Lichtblitz.
Literajus erschauerte und blieb starr stehen. Vor ihm lagen, neben dem Rad, wirklich noch die Trümmer des Wagens. Doch viel schlimmer war das, was sich inmitten des Chaos befand. Es war der leblose Körper einer Frau. Ihre ungewöhnlich elegant aussehende Kleidung war vollkommen schwarz und sah verbrannt aus, die Haare standen in alle Richtungen ab. Sofort wurde Literajus klar, dass sie von einem Blitz getroffen worden sein müsse. Seine Augen hatten sich mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnt, vielleicht schärften sich seine Sinne auch durch den Schock, und er musterte weiterhin den Unfallort.
Nun erkannte er auch die Ursache der Blockade, es war ein zersplitterter Holzbalken, der sich in den Scharnieren der Torflügel verhakt hatte. Offensichtlich wurde er durch die Wucht des Blitzeinschlags dorthinein katapultiert und hatte sich dementsprechend fest verkeilt. Ungewöhnlich war nur, dass dies bei beiden Toren passiert zu sein schien. Literajus dachte sich nichts weiter dabei und schenkte dem Zufall Glauben. Sein Blick schwelgte über die Überreste und er blieb wieder an der Frau haften.
Diesmal sah er direkt in ihr schönes Gesicht, es hatte den Ausdruck purer Angst. Zögernd trat er an die Tote heran. Er musste sie aus dem Sturm holen, auch wenn sie nicht mehr lebendig war. Literajus drehte sie auf den Rücken und sah nun, dass sie etwas schützend in den Armen unter ihrem Körper vergraben hatte, ein Leinenbündel. Behutsam tastete er danach und nahm es mit aller Vorsicht aus den starren Händen der Frau. Überrascht von dem Gewicht des Stoffes, untersuchte er das Bündel genauer und drehte es um.
Ihm stockte der Atem, was ihm dort entgegensah, waren die geschlossenen Augen eines Neugeborenen. Es schien jedoch zur Freude Literajus’ nur bewusstlos. Allerdings warf das Komplikationen auf, die ihn stark zum Nachdenken brachte. Das größte Problem war: was sollte er nun mit den beiden Körpern machen? Das Beste wäre, sie erstmal in den Krankenraum zu Archiatros zu bringen. Das Kind musste unbedingt raus aus dem Regen und in die gesunde Wärme der klösterlichen Räumlichkeiten. So nahm er kurzerhand die Frau und warf sie sich auf die Schulter, in der rechten Hand hielt er weiterhin das in Bündeln gewickelte Baby, und begab sich in Richtung Krankenzimmer.
Weitere Abschnitte: