Hui, der Thread platzt ja aus allen Nähten!
@ Kaito: Hätte jetzt nicht unbedingt erwartet, dass dir Sigur Rós zusagen - find ich super. Post-Rock würde ich jetzt eher als "Geklimper (bzw. Gefrickel) mit den Gitarren" bezeichnen, da diese in den meisten Kompositionen/Songs dominant sind. Aber ja, Sigur Rós sind Post-Rock, auch wenn ich mit dem Begriff (wie mit vielen Genrebezeichnungen) meine liebe Mühe habe. Eine klassische Post-Rock Band sind sie jedenfalls nicht, geht auch stark in Richtung Ambient/Dream Pop und dergleichen.
Maupi, danke fürs Posten. So etwas in der Richtung hab ich erwartet - und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass die 80er meine liebsten Jahre in Sachen Musik sind. ;) Aber dennoch schön, einen Eindruck zu bekommen - so richtig befasst hab ich mich aus der Zeit neben dem frühen Hardcore nur mit den Smiths, New Order (bzw. Joy Division) und XTC. Sagen dir letztere was? Die haben wunderbare Popmusik gemacht, sind aber nie wirklich bekannt geworden, schon gar nicht ausserhalb der USA. Und wie siehts mit The Fall aus? Find ich auch ne äusserst interessante Band und die gibts ja auch noch heute, wenn auch mit ständig wechselnder Besetzung, mal abgesehen von Herrn Smith.
@ Atze: So viel zur Regel "ein Song pro Post".. :D
Sehr interessant, das alles durchzulesen, besonders was den Metal angeht, da ich mich bisher kaum damit befasst habe. Ich scheine in diesem Bereich eher konservativ zu sein (mag ich doch Led Zeppelin (wobei ich die, wie du schon sagtest, eher als generelle Rock-Band sehe), die frühen Black Sabbath/Metallica sehr) und kann den meisten Subgenres, die sich gebildet haben, nicht allzu viel abgewinnen. Und wenn, dann eher langsamere, atmosphärische Sachen wie Alcest oder Agalloch, sowie weiteres "Post-Metal"-Zeug.
Die ganze Punk/Hardcore Entwicklung habe ich schon eher verfolgt, dem kann man eigentlich nicht mehr viel hinzufügen. Minor Threat sind auf jeden Fall eine extrem interessante Band, schliesslich umfasst ihr gesamtes Studio-Material weniger als 50 Minuten - und trotzdem haben sie einen wesentlichen Teil zur Musikgeschichte beigetragen. Ein Grund ist sicher auch das exzellente Songwriting von Ian MacKaye, später dann ja auch bei Fugazi. In diesem Zusammenhang zu erwähnen wären wohl noch
Hüsker Dü und
Minutemen, zwei sehr interessante Bands. Erstere haben sich von einer klassischen Hardcore Punk Band mehr und mehr zu einer vielseitigen und von vielen Einflüssen geprägten Band entwickelt und waren quasi die Weichensteller bzw. Wegbereiter des "Alternative Rocks". Auch weil sie als eine der ersten Underground Bands damals bei einem grossen Label unterschrieben haben. Minutemen hatten ebenfalls verschiedene Einflüsse, vor allem im Funk und Country Bereich - und waren ebenso prägend für zukünftige Entwicklungen in der alternativen Rockszene.
Atze-Peng hat geschrieben:Etwas, das man heutzutage in der Popkultur, im Gegensatz zu vergangenen Tagen, nichtmehr sieht. Früher gab es bekannte Künstler, wie Jimi Hendrix, Led Zeppelin, Deep Purple, The Cure, The Smiths, die auch für musikalischen Anspruch und Freiheit standen. Heutzutage ist nahezu alles Einheitsbrei und Recycling. Das alles noch mit hypnotische Beat-Frequenzen die Beta-Gehirnwellen fördern für einfachere Beinflussbarkeit (Gruß an Politik und Werbung) verpackt in etwas, das ich EuroTrash - The Return nenne (elektronische Beats mit teilweise Gesang zum mitsingen und Rapparts). Dazu hinaus noch Casting-Bands und Ausverkauf. Lana Del Rey zum Beispiel machte vorher komplett andere Musik, hat dann aber von ihrem einflussreichen Daddy eine Generalüberholung in Aussehen, Musik und Vermarktung bekommen. Als wirklicher Künstler hat man doch heutzutage keine Chance mehr ein größeres Publikum zu erreichen. Da ist es im Metal und Hardcore Bereich erfrischend anders, da er nicht so festgefahren wie andere Genres ist, Klassik-Musik lässt grüßen, und auch das hörende Publikum in ihrer Persönlichkeit deutlich mehr Abwechslung bietet. Ganz abgesehen von der Möglichkeit seinen Aggressionen Luft zu verschaffen.
Damit bin ich allerdings nicht wirklich einverstanden. Die "Früher war alles besser"-Einstellung wage ich doch mal sehr stark zu bezweifeln. Die Chartlandschaft war auch in vergangenen Jahrzehnten nicht etwa ständig toll, das Beispiel der 80iger zeigt das ja schonmal. Viele dieser bekannten Künstler, von denen du sprichst, erreichten auch erst nach und nach Kultstatus. Zudem ist es doch falsch, zu behaupten, heute passiere in der Popkultur nichts Interessantes mehr. Heute ist einfach alles viel diversifizierter mit all den Subgenres, aber es gibt heute durchaus einige Bands, von denen man in Zukunft genau reden wird (sag ich jetzt einfach mal), wie du jetzt von Jimi Hendrix oder Led Zeppelin. Radiohead, Arcade Fire, Broken Social Scene... Klar, der Dance Pop, den du ansprichst ist überproportional in den Charts vertreten - aber es ist eben mehr oder weniger auf den Dance Pop beschränkt. Und dass die grosse Masse auf einfach gestrickte Musik mit simplen Melodien und Songstrukturen steht war doch schon immer so - auch zur Zeit der Beatles.
Und welche Genres sind denn heutzutage festgefahren? Ich habe ja am ehesten beim Metal das Gefühl, dass von den 1000 Bands, die den praktizieren, 990 das Gleiche machen. Bands wie Baroness sind da schon ne willkommene Abwechslung. Aber ich kann mich natürlich täuschen. Jedenfalls ist der ganze Independent/Experimental/Indie Pop-Bereich (auch als Hipster-Mucke beschimpft) alles andere als festgefahren. Und die Aussage, dass man heute als wirklicher Künstler keine Chance mehr hat, ein größeres Publikum zu erreichen ist doch Mist. Ganz im Gegenteil hat man heute als Künstler viel mehr Möglichkeiten, zumindest in der Szene Bekanntheit zu erlangen.
@ Acid: Das ist, wie du wohl erwartet hast, eher nix für mich. Das klingt so klinisch/metallisch und ist somit wohl ein zu heftiger Gegensatz zur Indie/Lo-Fi Musik, die ich im Moment bevorzugt höre... ;p
Ans NFS-Lied kann ich mich wage zurückbesinnen - erinnert mich doch ziemlich stark an Limp Bizkit und Konsorten. Nichts, dass ich mir im Moment öfters anhören würde, aber in Verbindung mit dem Spiel ists auf jeden Fall wirkungsvoll.
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So, ich habe auch noch was für euch. Sagt Slint jemandem von euch was? Mit "Spiderland" haben sie jedenfalls eines der beeindruckendsten Alben der letzten zwanzig Jahre geschaffen (ist natürlich meine persönliche Meinung). Es kommt jedenfalls locker in die Top 5 meiner Lieblingsalben überhaupt. Slint werden heute neben Talk Talk zu den Wegbereitern des Post-Rock Genres gezählt, es sind aber auch viele Mathrock Einflüsse vorhanden. Vor allem aber besitzt das Album eine unglaubliche Intensität. Am besten, ihr hört euch den Song nach Mitternacht und bei gelöschten Lichtern an.