So, ich werde jetzt zum letzten Mal auf alles mehr oder weniger eingehen, aber dann sollten wir tatsächlich von der ein-Song-pro-Post-Regel Gebrauch machen. Alternativ kann man es auch auf eine Band beschränken bzw. maximal einen Vergleich zulassen.
---- Jonas' 1. Post ----
Los geht's mit Jonas' vermutlich (nicht) letzten Fugazi-Song. In der Tat sehr schöne Arbeit vom Bassisten, gefällt mir wirklich sehr. Nichtsdestotrotz finde ich den Gesang nach wie vor etwas verstörend. Es ist jetzt nicht einmal die Stimme selbst, sondern viel mehr die Art und Weise wie er da seine Wörter drüberschmeißt. Das hört sich für mich so ein wenig nach unmotiviertem Karaoke an, als wären ihm gerade mal ein paar Zeilen eingefallen und die singt er da mal so just4fun ein. Ist wahrscheinlich diese Rohheit, die du uns versucht hast zu erklären. Fühlt sich jedenfalls so an, als entstünde der Song in eben dem Moment, wo man ihn konsumiert. Kann mich selbst nur noch nicht entscheiden, ob ich das künstlerisch genial und ansprechend oder zu bizarr finden soll. Da brauche ich wohl noch weiterhin Zeit...
Vessels hast du entweder schon mal gepostet, mir im ICQ geschickt oder ich bin irgendwann von alleine drauf gestoßen. Mir kommt zumindest sowohl das Cover, als auch der Song bekannt vor. Der Track ist wirklich äußerst genial; gute Stimmung, extrem gekonnt beherrschte Instrumente mit teilweise sehr technischen Passagen. Vor allem die Drums fegen mich da insgesamt gut weg, auch wenn sich über das ganze Lied hinweg nicht allzu viel am Takt ändert. Einer der größten Pluspunkte für mich ist natürlich der fehlende Gesang. Da kommt man einfach eher mal auf einen gemeinsamen Nenner und kann die Leistung anerkennen.
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Kurzes Intermezzo: Dass Der Weg einer Freiheit keinen großen Zuspruch findet, war mir durchaus bewusst, aber ist definitiv eine Band, die ich seit Anfang des Jahres ins Auge geschlossen habe, weshalb ich sie nicht unter Verschluss halten wollte - man weiß ja nie. Fuck your Shadow From Behind war da natürlich im Zuge der Historie zu nennen (finde die selbst nicht soo berauschend).
---- Aeros 1. Post ----
Natürlich kommt der Ösi mit Oceansize daher, wem auch sonst. Technisch und atmosphärisch insgesamt sehr stark, dass kann man nicht anders sagen. Dennoch muss ich dem Rest in Punkto Länge und Aufbau zustimmen, die nehmen sich echt schon extrem viel Zeit. Außerdem unterscheiden sich Intro und Outro zu wenig, um den intensiven Ausreißer zu rechtfertigen, ist meine Auffassung. Alles in allem ist das trotzdem ziemlich erstklassig, man muss sich allerdings sehr darauf einlassen oder zum Ambiente beitragend im Hintergrund laufen lassen.
---- Acids 1. Post ----
Konnte mich mit Industrial noch nie so wirklich anfreunden, wenn ich ehrlich bin. Will mich dem aber trotzdem nicht verwehren und gönne den 3 Songs mal eine Chance.
Schon bei Paul Udarov werden meine Vorurteile leider bestätigt. Für mich klingt das alles nach zu heiler Welt (ja, irgendwie sehr widersprüchlich, aber ich hoffe mal, du verstehst, was ich meine). Beispielsweise dieses Piano, was da so unbekümmert ins Metal-Brett reindüdelt, ist für mich einfach schon ein Stilbruch, der mir den ganzen Song zunichte macht. Generell passen mir diese leicht symphonischen Hintergrund- bzw. Zwischenklänge nicht so recht ins Bild, was beim zweiten Song sogar noch stärker auffällt. Hört sich für mich so ein wenig nach einer Mischung aus Japano-Anime-Happy-Gedöns und ein paar metallischen Gitarren-Riffs an, die es dann doch noch etwas seriöser machen wollen, aber für mich eher das Gegenteil erreichen. Die Parts, die ab und zu gut nach vorne gehen, sprechen mich natürlich an, jedoch überwiegt diese Abscheu vor den elektronischen Klängen. Ist einfach definitiv nicht mein Genre, was ich dir jetzt zwar nicht allzu dick unter diese Nase schmieren wollte, aber irgendwie kann ich mich da nur schwer beherrschen. Kann nicht mal wirklich beschreiben, woran es liegt, denn ich habe jetzt kein grundsätzliches Problem mit elektronischer Musik, aber hier kommen hauptsächlich negative Reize auf. Leider hört man auch gerade den Drumcomputer zum Teil stark heraus, was dem geschuldet, dass es eben unabhängige Einzelkünstler sind. Ist jetzt kein direkter Kritikpunkt, aber ich bevorzuge die natürlichen, akustischen Drums.
---- Atzes Posts ----
Mit Zelda im Titel hast mich natürlich schon gehabt, zumal Song of Storms wohl einer der besten Videospoielsongs ever ist, dann noch auf Violine. Da gibt's nicht mehr viel zu ergänzen, einfach top.
Das Mudvayne Bass Cover hast du hier schon mal gepostet oder zumindest mir geschickt. Die Band selbst ist zwar nicht wirklich mein Ding, aber der beherrscht sein Instrument echt gut und kommt mit geilem Riff daher. Bin ja nach wie vor der Meinung, dass der Bass noch viel zu sehr untergeht, in den meisten Stücken. Der hat teilweise einfach einen krass geilen Sound, da würde ein mehr präsenter Einsatz definitiv nicht schaden.
Eine Band, die das zum Beispiel recht gut macht, sind die Brutal Deather Cryptopsy aus Kanada. Wird die meisten hier musikalisch wahrscheinlich nicht so ansprechen, aber der Bass kommt sehr prägnant herüber und wertet den Song, meiner Meinung nach, nochmal um einiges auf (da ich gerade keine Video finde, muss ich halt den Song hochladen):
Kann mich nicht daran erinnern, dass du Boris hier schon vorgestellt hättest und wenn doch was es wahrscheinlich sehr früh, weshalb es mir nicht in Erinnerung geblieben ist. Allerdings hat mich vor einiger Zeit Jonas nochmal auf die Band aufmerksam gemacht, wie er selbst ja schon deutlich machte. Hier eine passende Genrebeschreibung abzugeben, ist tatsächlich etwas schwierig, hat aber eindeutig starke Grunge-Anleihen - so klingt z.B. der erste Song ab 2:30 für knapp 30 Sekunden wie eine japanische Version von Nirvana. Auch sonst fließt der Song eher so dahin und durchbricht lediglich mit seinen leicht konfusen und progressiven Elementen kurzzeitig die etwas monotone und eher entspannte Stimmung. Der zweite Song geht da eher in die verschobene Punkrock-Richtung mit überladenen Gitarren, aber dafür sehr rhythmischem und eingängigem Refrain. Auch der Grundriff ist hier verhältnismäßig primitiv, da fällt dann eher das Geschrammel der anderen Gitarren auf und aus dem Rahmen :D Technisch gefällt mir das jedenfalls sehr, aber auf die Dauer würde es mich vermutlich ein wenig verstören.
Den ganzen Trip Hop darunter habe ich gestern Abend mal so im Hintergrund laufen lassen. Schockt mich im Großen und Ganzen halt nicht so sehr an, weil es nicht unbedingt mein Genre ist (wie in einem anderen Post bereits erwähnt). Damit will ich nicht sagen, dass es mir nicht gefällt oder ich es gar scheiße finde, jedoch würde ich definitiv nicht tagein tagaus hart drauf steilgehen. Die vermittelte Stimmung und der Atmoshpäreaufbau eines Großteils der Songs sagt mir dennoch sehr zu. Hervorzuheben sind da für mich noch Moloko, die ich ab und an immer wieder gerne höre, wobei das in meinen Augen schon fast in die Pop-Scherbe einschlägt (besonders dein präsentiertes Lied).
Wie so oft habe ich hier auch wieder häufiger was gegen den Gesang einzuwenden, der muss in meinen Augen einfach teilweise nicht dabei sein, passt mir persönlich nicht so sehr ins Genre, aber in der Hinsicht bin ich wohl einfach Nazi. Besonders bei Massive Attack missfiel mir die Stimme.
Bei Metaform hat mich der Gesang etwas an "Look at my Horse" erinnert, da besteht irgendeine eine leichte Ähnlichkeit aufgrund diesem Näseln in der Stimme (die am Anfang) :D Insgesamt erweckte der Song aber die gleichen Gefühle (womöglich auch wegen dem Cover) wie Big City Life von Mattafix, obwohl man da was völlig anderes geboten bekommt. Jedenfalls einer der Tracks, der mir aus deiner Auswahl stark zusagt.
Ebenso gefällt mir Remember Me von Saltille, weil es erfrischend anders ist und zudem trotz der eher ruhigen und verhaltenen Stimmung, sehr aussagekräftig und druckvoll herüberkommt.
Der allerletzte Song bewegt sich dann allerdings definitiv an der Grenze meines Befürwortungsradius'. Da passiert mir einfach zu viel Hin- und Hergeschiebe der Lautstärke- und Intensitätsregler. Dazu dieses Gewobbel und dergleichen - schlichtweg nichts mehr für mich.
---- Jonas' 2. Post ----
Na toll, Atze halt dich also dazu bewogen ebenfalls einen Arsch voll Lieder reinzustellen und irgendwie stagnieren wir auch ein wenig bei Ulver :D
The Future Sound of Music hat dabei zumindest den Namen recht gut getroffen. Die Sounds und die Stimmung wirken buchstäblich und effektiv futuristisch. Das liegt natürlich hauptsächlich an diesem Rumgebiepe, was seit den 60er Jahren die Vorstellung der technologisierten Zukunft prägt. Dazu findet ein intensiver und zugleich beeindruckender Spannungsaufbau statt, kein Dahingeplänkel, wie es oftmals bei diesem Thema vorzufinden ist. Außerdem hat das Video etwas sehr Hypnotisches, was das Ganze für mich zu einem extrem genüsslichen Gesamtpaket macht.
EDIT 1: FUCK! Hab mir hier gerade einen Wolf geschrieben und dann versehentlich den Tab geschlossen. Ob ich jetzt nochmal die Motivation aufbringen kann, ist fraglich. Hab natürlich noch rumprobiert da was zu retten, aber Blowcake. Das heißt dann wohl neutippen. War ja nur eine Stunde Arbeit. Gott, bin ich angepisst.
EDIT 2: So, jetzt speichere ich einfach nach jedem Satz -.- Der Text wird vermutlich schlussendlich nicht mehr ganz so detailliert und etwas sachlicher geschrieben sein, als er ursprünglich war, aber was tut man nicht alles, um sich selbst gerecht zu werden :D
Der zweite Song kommt zunächst recht episch und leicht heroisch herüber, wobei dem eine leicht depressive Stimmung zugrunde liegt. Ein Blick auf die Lyrics verdeutlicht, dass dies auch keine ganz abwegige Auffassung ist. Was mir jedoch fehlt, ist das Grande Finale sprich der Klimax, der am Ende des Liedes durchaus gut passen würde. Da findet kein wirklicher Aufbau der Atmosphäre statt, sondern sie ist über die Länge des Ganzen verhältnismäßig gleichbleibend. Es gibt zwar durchaus Momente zwischendurch, die einen Wechsel und ein Aufbrausen andeuten, aber es wird leider nicht richtig zu Ende geführt, was meiner Meinung nach dem Song und der Thematik ganz gut zu Angesicht gestanden hätte. Trotz des Geplätscheres ist die Stimmung aber extrem gehaltvoll und ich bin mir sicher, dass ich dem Song noch mehr Wertschätzung gegenüber bringen könnte, wenn ich dem Album mal in seiner Fülle lausche, wo diese Emotionen dann besser zum Tragen kommen. Ich muss natürlich auch wieder zugeben, dass mir die Stimme nicht ganz so gut gefällt, auch wenn sein hineingeraunter Sprechgesang durchaus zum Gesamteindruck passt.
Zum Lied von Halou kann ich leider nicht so viel sagen, da meine Kenntnisse im Genre einfach nicht weitreichend genug sind, um hier tiefergehende Analysen abzuliefern. Im Allgemeinen ist hier nochmal auf meine generelle Einstellung zum TripHop zu verweisen, die ich ja bereits zuvor zum Beispiel im Kommentar zu Atzes Post deutlich gemacht habe. Eine kleine Auffälligkeit in diesem Lied ist für mich, dass scheinbar lediglich die Stimme eine sich entwickelnde Komponente darstellt. Die hintergründige Musikuntermalung ist auch hier weitestgehend auf einem Niveau angesiedelt und gibt sich kaum verschiedenen Strukturen hin. Ist mal wieder grundsätzlich der Stimmung sehr zuträglich, aber nicht ganz so meins. Dennoch stehe ich dem nicht mit Abscheu gegenüber, was für mich sowieso schon mal einen Gewinn darstellt :D
"(The) Slowest Runner (In All The World) - As the Sea Swells she Bleats and Moans Like a Goat in Heat"
Die Namensgebung zeigt wohl, dass es sich hier um eine sehr alternative Truppe handelt :D Auch die knapp neun Minuten Tracklänge sprechen stark dafür. Die ersten 90 Sekunden sind mir jedoch leider direkt ein Dorn im Auge. Ich bin kein Fan von irgendwelchen zufälligen Sound- und Sprachsamples, da sie in der Regel nur schwer verständlich und zumeist der Atmosphäre eher ab- als zuträglich sind. Ab 1:30 setzt dann allerdings das Piano ein, was mich in zweierlei Hinsicht überrascht. Zunächst natürlich aufgrund der vorangegangen Töne, die so gar nicht dazu passen wollen und zum Zweiten ist diese Melodie einfach unglaublich angenehm und eingängig. Dazu das allmähliche Aufatmen der Streichinstrumente, die ihren Teil zur Stimmung beitragen wollen, aber dennoch ein wenig im Zaum gehalten werden. Zudem machen die Drums langsam beeindruckend auf mich aufmerksam bis sie mich dann ab der 4. Minute zusammen mit den sich endlich befreien könnenden Streichern einfach nur noch wegblasen. Das ist Gänsehaut pur. Was nun folgt, ist klar, alles spielt sich aufeinander ein und versucht sich zu übertrumpfen, was die Windgeräusche im Hintergrund zu verdeutlichen wissen. Schließlich endet es im abrupten Bruch in der 6. Minute, wo sich alles nochmal neu finden muss. Das Cello sorgt für den tiefgründigen Umstand, während sich die Violine zu erholen versucht, wobei kurzzeitig eine Akustikgitarre als "Re-Animator" funktioniert. Die Drums finden dann ab 7:30 zurück ins Spiel und es bahnt sich wieder an, in die intensiveren Emotionen überzukochen, um dann doch zum gelungenen Abschluss zu führen. Wie du schon sagtest, Jonas: Überwältigend! Eine so klassische und recht simple Komposition, die hingegen so viel zum Ausdruck bringt, ist wirklich Bewunderung wert. So muss Musik sein, so mag ich sie. Wie jedoch eingangs erwähnt, sind die ersten anderthalb Minuten in meinen Augen völlig unpassend, aber vermutlich hätte der Rest sonst nicht ganz so grandios gewirkt und der richtige Start hätte einfach gefehlt.
Unwound hast du mir (und Öri) ja schon gezeigt, als du hier warst. Leider habe ich es letztendlich dann doch verpasst, sie zu meiner Musiksammlung hinzuzufügen. Meine eigentlich recht positive Meinung habe ich dir zwar schon weitestgehend vermittelt, aber ich bin mal gespannt, welche zwei Songs du dir hier rausgesucht hast.
For Your Entertainment geht schon mal definitiv in meine Richtung. Er bietet Offensivdrang und weiß dennoch auch mit ruhigeren Passagen zu glänzen. Vor allem das Intro ist hier in meinen Augen hervorzuheben und natürlich sagt mir, als Fetischist, auch der Bass extrem zu. Als Post-Hardcore würde ich das wohl nicht ganz definieren, aber es fährt definitiv auf der technisch anspruchsvolleren Schiene. Insgesamt ein guter Song mit vernünftig umgesetzter Vielfalt und mal ganz im Ernst: der Bass! Weiter gibt's hier nichts zu sagen.
Terminus kommt dann direkt mal wieder mit 9 Minuten und 40 Sekunden daher. Mensch Jonas, du stiehlst mir heute echt meine Zeit... :D Der Aufbau in der ersten Minute gefällt mir hier auf Anhieb, muss ich zugeben. Das Stück scheint dann wohl eher in den Bereich Noise-Rock zu gehen, wie du einleitend erwähntest, wobei da für mich auch wieder starke Grunge-Elemente drin stecken, aber allzu weit sind die beiden Genres ja auch nicht voneinander entfernt. Die Stimme ist da ohne Zweifel wieder sehr gewöhnungsbedürftig und trägt dazu bei, dass mir die allgemeine Monotonie und Repetition der ersten Minuten so langsam auf die Nerven geht. Glücklicherweise schwenkt der Verlauf ab 3:20 dann endlich mal um. Der Part gefällt mir auch direkt etwas besser. Besonders dieser etwas ruhigere Part hat sich bei mir ziemlich gut eingebrannt, da dort die Melodie der Streicher so klar und unschuldig herüberkommt. Was ich dann allerdings nicht verstehe, ist der Übergang zum letzten Part, ab Minute 7. Und warum dieser überhaupt existiert, ist mir ebenso schleierhaft. Ich meine, man bekommt da nochmal definitiv gute Musik geboten, aber woher kommt die auf einmal und was hat sie mit dem Rest zu tun? Das verwirrt mich zugegebenermaßen etwas. Insgesamt werden dem Zuhörer innerhalb des Tracks praktisch 3 Songs geboten, die sogar mehr oder weniger tatsächlich in solche unterteilt hätten werden können. Würde mich schon irgendwie interessieren, was sie dazu bewegt hat, sie unter dem Terminus als eins zu veröffentlichen, denn dafür sind die Übergänge in meinen Augen eigentlich nicht ausgereift und themenübergreifend genug. Lobenswert ist dennoch die Experimentierfreudigkeit in der Instrumentalisierung und dem Stimmungsaufbau sowie -abfall.
---- Acids 2., Jonas' 3. & Acids 3. Post ----
Da sich die drei überstehenden Posts ungefähr im gleichen Themengebiet bewegen, fasse ich diese mal zusammenfassen. Abgesehen davon habe ich zu diesen Songs jeweils wirklich nicht allzu viel zu erzählen :D
Die Jungs von Periphery sind eindeutig eine talentierte und hingebungsvolle Truppe, die habe ich schon seit Längerem im Fokus (Atze hatte sie hier ja auch schon mal gepostet). Höre zwar leider noch viel zu selten was von denen, aber meine bisherigen Erfahrungen waren allesamt bisher extrem positiv und die musikalischen Eindrücke waren immer im oberen Drittel der Genialitätsskala anzusiedeln. Diese knapp 16 Minuten hier sprechen da natürlich für sich selbst; einfach ein Genuss.
Und ja, wie Jonas schon richtig vermutete bzw. Acid auch bestätigte, sind sie mittlerweile dem Djent zuzuschreiben: ein Genre oder eine Definition, die erst in den letzten 1-2 Jahren aufgekommen ist und förmlich zu explodieren scheint. Dabei handelt es sich eigentlich nur um progressiven und leicht experimentellen Metal, der sich zumeist durch eine bestimmte Gitarrenstimmung abhebt (also wie die Gitarre gestimmt ist), wobei man sich technisch auf einem ziemlich hohen Level bewegt. Urväter des Ganzen sind vermutlich die Jungs von Meshuggah, welche diese Elemente schon sehr früh erkennen ließen. Wenn euch Djent generell gefällt, sind die sicherlich mal einen Blick wert, auch wenn sie trotz allem eher noch im klassischeren Metal heimisch sind.
Nein Jonas, Halycon kenne ich nicht. Oder hast du sie mir damals hier gezeigt und ich war zu betrunken, um es noch zu checken? Der Song weist von der Rhythmik und den Spielereien her auf jeden Fall eindeutige Merkmale des Djents auf. Neu ist für mich allerdings der Einsatz der akustischen Gitarre, was zunächst zwar extrem ungewohnt klingt, mich aber durchaus zu überzeugen weiß. Wie gesagt: technisch ist das auf jeden Fall auch extrem anspruchsvoll und zu befürworten. Gefällt mir, müsste ich mal weiter reinschnuppern, wenn Acid sagt, dass die vieles ausprobieren.
Tesseract sind in dem Bereich mittlerweile auch sehr bekannt und gerade Eden 2.0 ist deren vermutlich populärster Song. Prinzipiell auch wieder sehr typischer Aufbau und vor allem hier fallen diese typischen Gitarren auf, welche diese Bewegung auszeichen: zum Einen das hohe und recht hektische, aber sehr technische Geklimpere und zum anderen diesen dumpfen, massiven "Hammerschläge" (metaphorisch gesehen natürlich). In dem Song wird offensichtlich zudem wesentlich mehr Fokus auf den Gesang gelegt, welchen ich sogar noch recht human finde, auch wenn die Frauenstimme meines Erachtens etwas überflüssig ist - trägt nicht wirklich was zur Stimmung bei, weil seine Stimme allgemein schon relativ hoch ist. Abgesehen davon muss ich Aero zustimmen, die Instrumentalisierung muss seiner Stimme leider etwas weichen, was nur semi-zufriedenstellend ist.
Zum Djent und zu anspruchsvoll fällt mir dann gleich wieder Animals as Leaders ein, die ich hier schon postete und Jonas sowieso Öri bei ihrem Besuch auch schon gezeigt habe. Nichtsdestotrotz halte ich es gerade für angebracht, diese noch hinzuzufügen, weil sie in meinen Augen technisch und bezüglich ihrer musikalischen Ausstrahlung einfach eine absolute Macht sind (man beachte die ganzen Taktwechsel):
Video von : www.youtube.com
Im Übrigen habe ich eventuell das Glück im kommenden Monat Periphery, Tesseract und Animals as Leaders live zu sehen. Ich muss nur schauen, ob das finanziell und terminlich passt. Wenn ja, werde ich definitiv noch anfügen, was sie für eine Performance abliefern.
---- Aeros 2. (für mich relevanter :D) Post ----
Deine Vorwarnung lässt mich vor Spannung ja schon ganz hibbelig werden und irgendwie ist mir das Cover in Erinnerung geblieben. Dazu kommt in den Lyrics noch ganz häufig das Wort "horror" vor. Meine Erwartungen sind groß ;P (EDIT: Ach ja, es geht um Foals.) Die ersten anderthalben Minuten sind ja noch relativ ruhig, sodass ich schon mit einer Ballade rechnete, aber dann schaukelt es sich allmählich doch noch etwas hoch, was zumindest gut umgesetzt ist. Und genau diese Art von Stimme ist eben eine derer, die ich nicht homo finde, weil das einfach gefühlvoll gesungen ist und nicht klingt, als hätte ein 17-Jähriger seine Eier stranguliert, wie es mir in der letzter Zeit fast zu häufig unterkommt. Wie du schon sagtest, ist der Höhepunkt bei 4:15 erreicht und auch der sich steigernde Ausbruch dahin ist gut gelungen. Ich finde hingegen nicht, dass der Song danach an musikalischer Qualität abnimmt. Im Prinzip wurde da sogar ziemlich viel richtig gemacht, was hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass sie sich beim Aufbau und der kompletten Songstruktur an Schema F gehalten haben. Das ist allerdings hinten anzustellen, da es gut funktioniert. Um das zu erklären: ab 4:15 geht es intensiv weiter und wenigstens ich spüre da noch eine minimale Steigerung. Ab 6 Minuten lässt man den Song dann langsam ausklingen, indem zuerst die Stimme, dann das hohe Gedüdel und kurz darauf die Drums wegnimmt, um schlussendlich das Wummern "outfaden" zu lassen. Mmh, ich sehe gerade, dass Jonas das bereits kommentiert und als "ausfransen" bezeichnet hat - passt :D Also ich habe grundsätzlich nichts gegen dieses Lied auszusetzen, wobei es natürlich nicht in meine All-day-Playlist eingehen wird. Ist eher was für gelegte Stimmungen.
So, ich habe es tatsächlich geschafft, mein Roman ist fertig. Leider hat sich das Ganze doch etwas gezogen, weil mir entweder terminlich was dazwischen kam oder die Motivation einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Trotzdem viel Spaß beim Lesen.