Fette Mukke

Hier kommt alles rein, was oben nicht reinpasst...

Moderator: Aero

Re: Fette Mukke

Beitragvon Madderikk » 3.9.2012 03:19

Alter... ich schließe mal kurz, damit ich morgen alles kommentieren kann :o

So, ich werde jetzt zum letzten Mal auf alles mehr oder weniger eingehen, aber dann sollten wir tatsächlich von der ein-Song-pro-Post-Regel Gebrauch machen. Alternativ kann man es auch auf eine Band beschränken bzw. maximal einen Vergleich zulassen.

---- Jonas' 1. Post ----

Los geht's mit Jonas' vermutlich (nicht) letzten Fugazi-Song. In der Tat sehr schöne Arbeit vom Bassisten, gefällt mir wirklich sehr. Nichtsdestotrotz finde ich den Gesang nach wie vor etwas verstörend. Es ist jetzt nicht einmal die Stimme selbst, sondern viel mehr die Art und Weise wie er da seine Wörter drüberschmeißt. Das hört sich für mich so ein wenig nach unmotiviertem Karaoke an, als wären ihm gerade mal ein paar Zeilen eingefallen und die singt er da mal so just4fun ein. Ist wahrscheinlich diese Rohheit, die du uns versucht hast zu erklären. Fühlt sich jedenfalls so an, als entstünde der Song in eben dem Moment, wo man ihn konsumiert. Kann mich selbst nur noch nicht entscheiden, ob ich das künstlerisch genial und ansprechend oder zu bizarr finden soll. Da brauche ich wohl noch weiterhin Zeit...

Vessels hast du entweder schon mal gepostet, mir im ICQ geschickt oder ich bin irgendwann von alleine drauf gestoßen. Mir kommt zumindest sowohl das Cover, als auch der Song bekannt vor. Der Track ist wirklich äußerst genial; gute Stimmung, extrem gekonnt beherrschte Instrumente mit teilweise sehr technischen Passagen. Vor allem die Drums fegen mich da insgesamt gut weg, auch wenn sich über das ganze Lied hinweg nicht allzu viel am Takt ändert. Einer der größten Pluspunkte für mich ist natürlich der fehlende Gesang. Da kommt man einfach eher mal auf einen gemeinsamen Nenner und kann die Leistung anerkennen.

---- ----

Kurzes Intermezzo: Dass Der Weg einer Freiheit keinen großen Zuspruch findet, war mir durchaus bewusst, aber ist definitiv eine Band, die ich seit Anfang des Jahres ins Auge geschlossen habe, weshalb ich sie nicht unter Verschluss halten wollte - man weiß ja nie. Fuck your Shadow From Behind war da natürlich im Zuge der Historie zu nennen (finde die selbst nicht soo berauschend).

---- Aeros 1. Post ----

Natürlich kommt der Ösi mit Oceansize daher, wem auch sonst. Technisch und atmosphärisch insgesamt sehr stark, dass kann man nicht anders sagen. Dennoch muss ich dem Rest in Punkto Länge und Aufbau zustimmen, die nehmen sich echt schon extrem viel Zeit. Außerdem unterscheiden sich Intro und Outro zu wenig, um den intensiven Ausreißer zu rechtfertigen, ist meine Auffassung. Alles in allem ist das trotzdem ziemlich erstklassig, man muss sich allerdings sehr darauf einlassen oder zum Ambiente beitragend im Hintergrund laufen lassen.

---- Acids 1. Post ----

Konnte mich mit Industrial noch nie so wirklich anfreunden, wenn ich ehrlich bin. Will mich dem aber trotzdem nicht verwehren und gönne den 3 Songs mal eine Chance.
Schon bei Paul Udarov werden meine Vorurteile leider bestätigt. Für mich klingt das alles nach zu heiler Welt (ja, irgendwie sehr widersprüchlich, aber ich hoffe mal, du verstehst, was ich meine). Beispielsweise dieses Piano, was da so unbekümmert ins Metal-Brett reindüdelt, ist für mich einfach schon ein Stilbruch, der mir den ganzen Song zunichte macht. Generell passen mir diese leicht symphonischen Hintergrund- bzw. Zwischenklänge nicht so recht ins Bild, was beim zweiten Song sogar noch stärker auffällt. Hört sich für mich so ein wenig nach einer Mischung aus Japano-Anime-Happy-Gedöns und ein paar metallischen Gitarren-Riffs an, die es dann doch noch etwas seriöser machen wollen, aber für mich eher das Gegenteil erreichen. Die Parts, die ab und zu gut nach vorne gehen, sprechen mich natürlich an, jedoch überwiegt diese Abscheu vor den elektronischen Klängen. Ist einfach definitiv nicht mein Genre, was ich dir jetzt zwar nicht allzu dick unter diese Nase schmieren wollte, aber irgendwie kann ich mich da nur schwer beherrschen. Kann nicht mal wirklich beschreiben, woran es liegt, denn ich habe jetzt kein grundsätzliches Problem mit elektronischer Musik, aber hier kommen hauptsächlich negative Reize auf. Leider hört man auch gerade den Drumcomputer zum Teil stark heraus, was dem geschuldet, dass es eben unabhängige Einzelkünstler sind. Ist jetzt kein direkter Kritikpunkt, aber ich bevorzuge die natürlichen, akustischen Drums.

---- Atzes Posts ----

Mit Zelda im Titel hast mich natürlich schon gehabt, zumal Song of Storms wohl einer der besten Videospoielsongs ever ist, dann noch auf Violine. Da gibt's nicht mehr viel zu ergänzen, einfach top.

Das Mudvayne Bass Cover hast du hier schon mal gepostet oder zumindest mir geschickt. Die Band selbst ist zwar nicht wirklich mein Ding, aber der beherrscht sein Instrument echt gut und kommt mit geilem Riff daher. Bin ja nach wie vor der Meinung, dass der Bass noch viel zu sehr untergeht, in den meisten Stücken. Der hat teilweise einfach einen krass geilen Sound, da würde ein mehr präsenter Einsatz definitiv nicht schaden.
Eine Band, die das zum Beispiel recht gut macht, sind die Brutal Deather Cryptopsy aus Kanada. Wird die meisten hier musikalisch wahrscheinlich nicht so ansprechen, aber der Bass kommt sehr prägnant herüber und wertet den Song, meiner Meinung nach, nochmal um einiges auf (da ich gerade keine Video finde, muss ich halt den Song hochladen):

Open Face Surgery.mp3 [ 10.04 MiB | 8261-mal betrachtet ]



Kann mich nicht daran erinnern, dass du Boris hier schon vorgestellt hättest und wenn doch was es wahrscheinlich sehr früh, weshalb es mir nicht in Erinnerung geblieben ist. Allerdings hat mich vor einiger Zeit Jonas nochmal auf die Band aufmerksam gemacht, wie er selbst ja schon deutlich machte. Hier eine passende Genrebeschreibung abzugeben, ist tatsächlich etwas schwierig, hat aber eindeutig starke Grunge-Anleihen - so klingt z.B. der erste Song ab 2:30 für knapp 30 Sekunden wie eine japanische Version von Nirvana. Auch sonst fließt der Song eher so dahin und durchbricht lediglich mit seinen leicht konfusen und progressiven Elementen kurzzeitig die etwas monotone und eher entspannte Stimmung. Der zweite Song geht da eher in die verschobene Punkrock-Richtung mit überladenen Gitarren, aber dafür sehr rhythmischem und eingängigem Refrain. Auch der Grundriff ist hier verhältnismäßig primitiv, da fällt dann eher das Geschrammel der anderen Gitarren auf und aus dem Rahmen :D Technisch gefällt mir das jedenfalls sehr, aber auf die Dauer würde es mich vermutlich ein wenig verstören.

Den ganzen Trip Hop darunter habe ich gestern Abend mal so im Hintergrund laufen lassen. Schockt mich im Großen und Ganzen halt nicht so sehr an, weil es nicht unbedingt mein Genre ist (wie in einem anderen Post bereits erwähnt). Damit will ich nicht sagen, dass es mir nicht gefällt oder ich es gar scheiße finde, jedoch würde ich definitiv nicht tagein tagaus hart drauf steilgehen. Die vermittelte Stimmung und der Atmoshpäreaufbau eines Großteils der Songs sagt mir dennoch sehr zu. Hervorzuheben sind da für mich noch Moloko, die ich ab und an immer wieder gerne höre, wobei das in meinen Augen schon fast in die Pop-Scherbe einschlägt (besonders dein präsentiertes Lied).
Wie so oft habe ich hier auch wieder häufiger was gegen den Gesang einzuwenden, der muss in meinen Augen einfach teilweise nicht dabei sein, passt mir persönlich nicht so sehr ins Genre, aber in der Hinsicht bin ich wohl einfach Nazi. Besonders bei Massive Attack missfiel mir die Stimme.
Bei Metaform hat mich der Gesang etwas an "Look at my Horse" erinnert, da besteht irgendeine eine leichte Ähnlichkeit aufgrund diesem Näseln in der Stimme (die am Anfang) :D Insgesamt erweckte der Song aber die gleichen Gefühle (womöglich auch wegen dem Cover) wie Big City Life von Mattafix, obwohl man da was völlig anderes geboten bekommt. Jedenfalls einer der Tracks, der mir aus deiner Auswahl stark zusagt.
Ebenso gefällt mir Remember Me von Saltille, weil es erfrischend anders ist und zudem trotz der eher ruhigen und verhaltenen Stimmung, sehr aussagekräftig und druckvoll herüberkommt.
Der allerletzte Song bewegt sich dann allerdings definitiv an der Grenze meines Befürwortungsradius'. Da passiert mir einfach zu viel Hin- und Hergeschiebe der Lautstärke- und Intensitätsregler. Dazu dieses Gewobbel und dergleichen - schlichtweg nichts mehr für mich.

---- Jonas' 2. Post ----

Na toll, Atze halt dich also dazu bewogen ebenfalls einen Arsch voll Lieder reinzustellen und irgendwie stagnieren wir auch ein wenig bei Ulver :D
The Future Sound of Music hat dabei zumindest den Namen recht gut getroffen. Die Sounds und die Stimmung wirken buchstäblich und effektiv futuristisch. Das liegt natürlich hauptsächlich an diesem Rumgebiepe, was seit den 60er Jahren die Vorstellung der technologisierten Zukunft prägt. Dazu findet ein intensiver und zugleich beeindruckender Spannungsaufbau statt, kein Dahingeplänkel, wie es oftmals bei diesem Thema vorzufinden ist. Außerdem hat das Video etwas sehr Hypnotisches, was das Ganze für mich zu einem extrem genüsslichen Gesamtpaket macht.

EDIT 1: FUCK! Hab mir hier gerade einen Wolf geschrieben und dann versehentlich den Tab geschlossen. Ob ich jetzt nochmal die Motivation aufbringen kann, ist fraglich. Hab natürlich noch rumprobiert da was zu retten, aber Blowcake. Das heißt dann wohl neutippen. War ja nur eine Stunde Arbeit. Gott, bin ich angepisst.

EDIT 2: So, jetzt speichere ich einfach nach jedem Satz -.- Der Text wird vermutlich schlussendlich nicht mehr ganz so detailliert und etwas sachlicher geschrieben sein, als er ursprünglich war, aber was tut man nicht alles, um sich selbst gerecht zu werden :D

Der zweite Song kommt zunächst recht episch und leicht heroisch herüber, wobei dem eine leicht depressive Stimmung zugrunde liegt. Ein Blick auf die Lyrics verdeutlicht, dass dies auch keine ganz abwegige Auffassung ist. Was mir jedoch fehlt, ist das Grande Finale sprich der Klimax, der am Ende des Liedes durchaus gut passen würde. Da findet kein wirklicher Aufbau der Atmosphäre statt, sondern sie ist über die Länge des Ganzen verhältnismäßig gleichbleibend. Es gibt zwar durchaus Momente zwischendurch, die einen Wechsel und ein Aufbrausen andeuten, aber es wird leider nicht richtig zu Ende geführt, was meiner Meinung nach dem Song und der Thematik ganz gut zu Angesicht gestanden hätte. Trotz des Geplätscheres ist die Stimmung aber extrem gehaltvoll und ich bin mir sicher, dass ich dem Song noch mehr Wertschätzung gegenüber bringen könnte, wenn ich dem Album mal in seiner Fülle lausche, wo diese Emotionen dann besser zum Tragen kommen. Ich muss natürlich auch wieder zugeben, dass mir die Stimme nicht ganz so gut gefällt, auch wenn sein hineingeraunter Sprechgesang durchaus zum Gesamteindruck passt.

Zum Lied von Halou kann ich leider nicht so viel sagen, da meine Kenntnisse im Genre einfach nicht weitreichend genug sind, um hier tiefergehende Analysen abzuliefern. Im Allgemeinen ist hier nochmal auf meine generelle Einstellung zum TripHop zu verweisen, die ich ja bereits zuvor zum Beispiel im Kommentar zu Atzes Post deutlich gemacht habe. Eine kleine Auffälligkeit in diesem Lied ist für mich, dass scheinbar lediglich die Stimme eine sich entwickelnde Komponente darstellt. Die hintergründige Musikuntermalung ist auch hier weitestgehend auf einem Niveau angesiedelt und gibt sich kaum verschiedenen Strukturen hin. Ist mal wieder grundsätzlich der Stimmung sehr zuträglich, aber nicht ganz so meins. Dennoch stehe ich dem nicht mit Abscheu gegenüber, was für mich sowieso schon mal einen Gewinn darstellt :D

"(The) Slowest Runner (In All The World) - As the Sea Swells she Bleats and Moans Like a Goat in Heat"
Die Namensgebung zeigt wohl, dass es sich hier um eine sehr alternative Truppe handelt :D Auch die knapp neun Minuten Tracklänge sprechen stark dafür. Die ersten 90 Sekunden sind mir jedoch leider direkt ein Dorn im Auge. Ich bin kein Fan von irgendwelchen zufälligen Sound- und Sprachsamples, da sie in der Regel nur schwer verständlich und zumeist der Atmosphäre eher ab- als zuträglich sind. Ab 1:30 setzt dann allerdings das Piano ein, was mich in zweierlei Hinsicht überrascht. Zunächst natürlich aufgrund der vorangegangen Töne, die so gar nicht dazu passen wollen und zum Zweiten ist diese Melodie einfach unglaublich angenehm und eingängig. Dazu das allmähliche Aufatmen der Streichinstrumente, die ihren Teil zur Stimmung beitragen wollen, aber dennoch ein wenig im Zaum gehalten werden. Zudem machen die Drums langsam beeindruckend auf mich aufmerksam bis sie mich dann ab der 4. Minute zusammen mit den sich endlich befreien könnenden Streichern einfach nur noch wegblasen. Das ist Gänsehaut pur. Was nun folgt, ist klar, alles spielt sich aufeinander ein und versucht sich zu übertrumpfen, was die Windgeräusche im Hintergrund zu verdeutlichen wissen. Schließlich endet es im abrupten Bruch in der 6. Minute, wo sich alles nochmal neu finden muss. Das Cello sorgt für den tiefgründigen Umstand, während sich die Violine zu erholen versucht, wobei kurzzeitig eine Akustikgitarre als "Re-Animator" funktioniert. Die Drums finden dann ab 7:30 zurück ins Spiel und es bahnt sich wieder an, in die intensiveren Emotionen überzukochen, um dann doch zum gelungenen Abschluss zu führen. Wie du schon sagtest, Jonas: Überwältigend! Eine so klassische und recht simple Komposition, die hingegen so viel zum Ausdruck bringt, ist wirklich Bewunderung wert. So muss Musik sein, so mag ich sie. Wie jedoch eingangs erwähnt, sind die ersten anderthalb Minuten in meinen Augen völlig unpassend, aber vermutlich hätte der Rest sonst nicht ganz so grandios gewirkt und der richtige Start hätte einfach gefehlt.

Unwound hast du mir (und Öri) ja schon gezeigt, als du hier warst. Leider habe ich es letztendlich dann doch verpasst, sie zu meiner Musiksammlung hinzuzufügen. Meine eigentlich recht positive Meinung habe ich dir zwar schon weitestgehend vermittelt, aber ich bin mal gespannt, welche zwei Songs du dir hier rausgesucht hast.
For Your Entertainment geht schon mal definitiv in meine Richtung. Er bietet Offensivdrang und weiß dennoch auch mit ruhigeren Passagen zu glänzen. Vor allem das Intro ist hier in meinen Augen hervorzuheben und natürlich sagt mir, als Fetischist, auch der Bass extrem zu. Als Post-Hardcore würde ich das wohl nicht ganz definieren, aber es fährt definitiv auf der technisch anspruchsvolleren Schiene. Insgesamt ein guter Song mit vernünftig umgesetzter Vielfalt und mal ganz im Ernst: der Bass! Weiter gibt's hier nichts zu sagen.
Terminus kommt dann direkt mal wieder mit 9 Minuten und 40 Sekunden daher. Mensch Jonas, du stiehlst mir heute echt meine Zeit... :D Der Aufbau in der ersten Minute gefällt mir hier auf Anhieb, muss ich zugeben. Das Stück scheint dann wohl eher in den Bereich Noise-Rock zu gehen, wie du einleitend erwähntest, wobei da für mich auch wieder starke Grunge-Elemente drin stecken, aber allzu weit sind die beiden Genres ja auch nicht voneinander entfernt. Die Stimme ist da ohne Zweifel wieder sehr gewöhnungsbedürftig und trägt dazu bei, dass mir die allgemeine Monotonie und Repetition der ersten Minuten so langsam auf die Nerven geht. Glücklicherweise schwenkt der Verlauf ab 3:20 dann endlich mal um. Der Part gefällt mir auch direkt etwas besser. Besonders dieser etwas ruhigere Part hat sich bei mir ziemlich gut eingebrannt, da dort die Melodie der Streicher so klar und unschuldig herüberkommt. Was ich dann allerdings nicht verstehe, ist der Übergang zum letzten Part, ab Minute 7. Und warum dieser überhaupt existiert, ist mir ebenso schleierhaft. Ich meine, man bekommt da nochmal definitiv gute Musik geboten, aber woher kommt die auf einmal und was hat sie mit dem Rest zu tun? Das verwirrt mich zugegebenermaßen etwas. Insgesamt werden dem Zuhörer innerhalb des Tracks praktisch 3 Songs geboten, die sogar mehr oder weniger tatsächlich in solche unterteilt hätten werden können. Würde mich schon irgendwie interessieren, was sie dazu bewegt hat, sie unter dem Terminus als eins zu veröffentlichen, denn dafür sind die Übergänge in meinen Augen eigentlich nicht ausgereift und themenübergreifend genug. Lobenswert ist dennoch die Experimentierfreudigkeit in der Instrumentalisierung und dem Stimmungsaufbau sowie -abfall.

---- Acids 2., Jonas' 3. & Acids 3. Post ----

Da sich die drei überstehenden Posts ungefähr im gleichen Themengebiet bewegen, fasse ich diese mal zusammenfassen. Abgesehen davon habe ich zu diesen Songs jeweils wirklich nicht allzu viel zu erzählen :D

Die Jungs von Periphery sind eindeutig eine talentierte und hingebungsvolle Truppe, die habe ich schon seit Längerem im Fokus (Atze hatte sie hier ja auch schon mal gepostet). Höre zwar leider noch viel zu selten was von denen, aber meine bisherigen Erfahrungen waren allesamt bisher extrem positiv und die musikalischen Eindrücke waren immer im oberen Drittel der Genialitätsskala anzusiedeln. Diese knapp 16 Minuten hier sprechen da natürlich für sich selbst; einfach ein Genuss.
Und ja, wie Jonas schon richtig vermutete bzw. Acid auch bestätigte, sind sie mittlerweile dem Djent zuzuschreiben: ein Genre oder eine Definition, die erst in den letzten 1-2 Jahren aufgekommen ist und förmlich zu explodieren scheint. Dabei handelt es sich eigentlich nur um progressiven und leicht experimentellen Metal, der sich zumeist durch eine bestimmte Gitarrenstimmung abhebt (also wie die Gitarre gestimmt ist), wobei man sich technisch auf einem ziemlich hohen Level bewegt. Urväter des Ganzen sind vermutlich die Jungs von Meshuggah, welche diese Elemente schon sehr früh erkennen ließen. Wenn euch Djent generell gefällt, sind die sicherlich mal einen Blick wert, auch wenn sie trotz allem eher noch im klassischeren Metal heimisch sind.

Nein Jonas, Halycon kenne ich nicht. Oder hast du sie mir damals hier gezeigt und ich war zu betrunken, um es noch zu checken? Der Song weist von der Rhythmik und den Spielereien her auf jeden Fall eindeutige Merkmale des Djents auf. Neu ist für mich allerdings der Einsatz der akustischen Gitarre, was zunächst zwar extrem ungewohnt klingt, mich aber durchaus zu überzeugen weiß. Wie gesagt: technisch ist das auf jeden Fall auch extrem anspruchsvoll und zu befürworten. Gefällt mir, müsste ich mal weiter reinschnuppern, wenn Acid sagt, dass die vieles ausprobieren.

Tesseract sind in dem Bereich mittlerweile auch sehr bekannt und gerade Eden 2.0 ist deren vermutlich populärster Song. Prinzipiell auch wieder sehr typischer Aufbau und vor allem hier fallen diese typischen Gitarren auf, welche diese Bewegung auszeichen: zum Einen das hohe und recht hektische, aber sehr technische Geklimpere und zum anderen diesen dumpfen, massiven "Hammerschläge" (metaphorisch gesehen natürlich). In dem Song wird offensichtlich zudem wesentlich mehr Fokus auf den Gesang gelegt, welchen ich sogar noch recht human finde, auch wenn die Frauenstimme meines Erachtens etwas überflüssig ist - trägt nicht wirklich was zur Stimmung bei, weil seine Stimme allgemein schon relativ hoch ist. Abgesehen davon muss ich Aero zustimmen, die Instrumentalisierung muss seiner Stimme leider etwas weichen, was nur semi-zufriedenstellend ist.

Zum Djent und zu anspruchsvoll fällt mir dann gleich wieder Animals as Leaders ein, die ich hier schon postete und Jonas sowieso Öri bei ihrem Besuch auch schon gezeigt habe. Nichtsdestotrotz halte ich es gerade für angebracht, diese noch hinzuzufügen, weil sie in meinen Augen technisch und bezüglich ihrer musikalischen Ausstrahlung einfach eine absolute Macht sind (man beachte die ganzen Taktwechsel):

www.youtube.com Video von : www.youtube.com


Im Übrigen habe ich eventuell das Glück im kommenden Monat Periphery, Tesseract und Animals as Leaders live zu sehen. Ich muss nur schauen, ob das finanziell und terminlich passt. Wenn ja, werde ich definitiv noch anfügen, was sie für eine Performance abliefern.


---- Aeros 2. (für mich relevanter :D) Post ----

Deine Vorwarnung lässt mich vor Spannung ja schon ganz hibbelig werden und irgendwie ist mir das Cover in Erinnerung geblieben. Dazu kommt in den Lyrics noch ganz häufig das Wort "horror" vor. Meine Erwartungen sind groß ;P (EDIT: Ach ja, es geht um Foals.) Die ersten anderthalben Minuten sind ja noch relativ ruhig, sodass ich schon mit einer Ballade rechnete, aber dann schaukelt es sich allmählich doch noch etwas hoch, was zumindest gut umgesetzt ist. Und genau diese Art von Stimme ist eben eine derer, die ich nicht homo finde, weil das einfach gefühlvoll gesungen ist und nicht klingt, als hätte ein 17-Jähriger seine Eier stranguliert, wie es mir in der letzter Zeit fast zu häufig unterkommt. Wie du schon sagtest, ist der Höhepunkt bei 4:15 erreicht und auch der sich steigernde Ausbruch dahin ist gut gelungen. Ich finde hingegen nicht, dass der Song danach an musikalischer Qualität abnimmt. Im Prinzip wurde da sogar ziemlich viel richtig gemacht, was hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass sie sich beim Aufbau und der kompletten Songstruktur an Schema F gehalten haben. Das ist allerdings hinten anzustellen, da es gut funktioniert. Um das zu erklären: ab 4:15 geht es intensiv weiter und wenigstens ich spüre da noch eine minimale Steigerung. Ab 6 Minuten lässt man den Song dann langsam ausklingen, indem zuerst die Stimme, dann das hohe Gedüdel und kurz darauf die Drums wegnimmt, um schlussendlich das Wummern "outfaden" zu lassen. Mmh, ich sehe gerade, dass Jonas das bereits kommentiert und als "ausfransen" bezeichnet hat - passt :D Also ich habe grundsätzlich nichts gegen dieses Lied auszusetzen, wobei es natürlich nicht in meine All-day-Playlist eingehen wird. Ist eher was für gelegte Stimmungen.


So, ich habe es tatsächlich geschafft, mein Roman ist fertig. Leider hat sich das Ganze doch etwas gezogen, weil mir entweder terminlich was dazwischen kam oder die Motivation einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Trotzdem viel Spaß beim Lesen.
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Fetze Mucke

Beitragvon Aero » 5.9.2012 23:17

www.youtube.com Video von : www.youtube.com


Mach hinne oder wieder auf, Mad! :D
XR > PLAGIATOR \m/
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Re: Fette Mukke

Beitragvon tmjonas » 7.9.2012 23:51

jawohl, mad, so geht das! du überbietest dich mal wieder selbst.

hier mal was, um dich zu beruhigen:

... die magic power macht ihm spass, zwo-yeah!
:D

www.youtube.com Video von : www.youtube.com
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Re: Fette Mukke

Beitragvon Maupi » 8.9.2012 00:05

Ich hab hier die Tage mal reingeschaut... was soll ich sagen? Kann ich eigentlich gar nichts sagen, weil ich echt zu alt bin denk ich mal. Ok, meine Sturm- und Drangzeit liegt wohl in den 80ern. Damit wurde ich wohl auch musikalisch geprägt. Ich will mich hier auch gar nicht groß einbringen, aber eines interessiert mich wirklich:

Ich hab auf der vorherigen Seite das Teil "fuck your shadow from behind" gesehen und reingehört. Mal ehrlich? Könnt ihr euch sowas über mehrere Minuten reinziehen ohne aggresiv zu werden? Mir stellen sich die Nackenhaare aufrecht sobald die anfangen zu singen... ne, singen kann man das nie im Leben nennen. Was ist das? Die müssen doch spätestens nach einem Titel tierische Halsschmerzen haben.

Gefällt euch sowas wirklich, oder ist das dann doch eher was um Aggressionen abzubauen oder was auch immer?
Ja, lacht ruhig. Aber ich versteh das echt nicht. Versuch mir das bitte mal jemand zu erklären...
Wenn Stiftung Warentest Vibratoren testet, ist dann "BEFRIEDIGEND" besser als "GUT" ???

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Re: Fette Mukke

Beitragvon tmjonas » 9.9.2012 01:49

Maupi hat geschrieben:Ich hab hier die Tage mal reingeschaut... was soll ich sagen? Kann ich eigentlich gar nichts sagen, weil ich echt zu alt bin denk ich mal. Ok, meine Sturm- und Drangzeit liegt wohl in den 80ern. Damit wurde ich wohl auch musikalisch geprägt.

Dann spricht das ja eher dafür als dagegen, dass du dich einbringst, schliesslich wäre es interessant zu erfahren, was dich alles so geprägt hat, welche Stile etc. Liegts daran, dass dir das meiste der geposteten Musik nicht zusagt, weils "zu neu und modern" ist? Bei den 80ern kommen mir zuerst mal Synties in den Sinn: New Order, Depeche Mode, Pet Shop Boys und dergleichen. Und natürlich The Smiths.

Maupi hat geschrieben:Gefällt euch sowas wirklich, oder ist das dann doch eher was um Aggressionen abzubauen oder was auch immer?
Ja, lacht ruhig. Aber ich versteh das echt nicht. Versuch mir das bitte mal jemand zu erklären...

Da musst mad fragen :D (und er wird dir sicher antworten, sobald er die vorherigen Posts fertig "bearbeitet" hat). Bei mir ist das wie gesagt im dunkelroten Bereich, sprich nicht geniessbar.

--

Noch zu den Foals: Gefällt mir ziemlich gut. Dieser eine Song gibt mir aber noch zu wenig Aufschluss darüber, ob die Band für mich interessant ist, da lohnt sich wohl weiteres Reinhören. Den Stimmungsaufbau und den Übergang (Drums etc.) find ich gelungen, wenns auch zu Beginn etwas lang dauert. Dass du den Song nach 4:15 nicht mehr gut findest verstehe ich jetzt aber nicht so ganz. Von diesem Übergang lebt der Song ja eigentlich. Ausserdem mag ich die leicht spärische Atmosphäre (die ja im ganzen Song vorherrscht) und wie der Song zum Schluss quasi "ausfranst".

Apropos "ausfransendes Ende", da wären wir wieder bei Sigur Ros:
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(Ungeduldige hören ab 5:30 rein).
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Re: Fette Mukke

Beitragvon Kaito » 9.9.2012 12:28

@Maupi: Ich denke es kommt auf den Typ an der das hört. Ich hör gerne Hardcore um Aggressionen abzubauen, Deathcore ist mir jetzt auch ein bissl zu wild ;-)
Post doch auch mal was!

#############################################

Very nice Jonas, endlich mal was mir auch gefällt. Ich bin ein großer Fan von Klavierklängen wenn sie gut eingebaut sind, also nicht unbedingt jede Klavierbalade. Normalerweise bin ich ja nicht so der Liebhaber von diesem Geklimper mit dem Schlagzeug (Post-Rock hieß das oder?). Finde das ganze recht stimmig, die Geigen geben da ihren Beitrag dazu!

Weiss nicht ob ich das jetzt schonaml gepostet hatte. Die Band kommt aus Österreich und spielt "Alpencore". Hab die jetzt schon 2x Live gesehen bei uns in der Nähe, leider war das zweite mal nicht so dolle, weil sie jetzt eine "Jägerband" sind und eigentlich andauernd nur am Jägermeister verschenken und saufen waren...
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Re: Fette Mukke

Beitragvon Maupi » 9.9.2012 14:33

Kaito hat geschrieben:@Maupi: Post doch auch mal was!


Ihr habt's nicht anders gewollt. Hier mal ein paar Teile was mich so ziemlich geprägt hat. Wohl auch weil das für mich eine sehr intensive Zeit war. Mit 15 erstes eigenes Mofa, damals ne Zündapp CS 25, bissl modifiziert und das Ding lief 55. Mit 16 dann ne 80er. Damals die Honda MB8. Kennt kein Mensch mehr, schon klar. Aber mit 16 son Teil unterm Hintern, gegenüber den Eltern son kleiner Revoluzer, das war schon sehr intensiv. Wenns damals geregnet hat hab ich die 80er Samstags abends aus der garage geholt, demonstrativ angeschmissen und weggefahren. Paar Meter weiter ausgemacht, zurückgerollt und Papas Ford Granada ausser Garage entführt. Da war ich 17... und irgendwann morgends wieder daheim gewesen. Wie gesagt, die Zeit war unglaublich intensiv und hat mich wirklich sehr geprägt. Viele der Titel erinnern mich an so manche Aktion, vielleicht sind die Titel deshalb für mich auch so gut. Ich hau einfach mal nen paar raus:

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Das soll's erstmal gewesen sein. Wie Jonas schon sagte, viel Synthi-Zeugs dabei. Italo-Pop sowieso. Das sind unter extrem vielen Titeln von damals einige welche ich auch heute noch gern höre. Richtige Kommerz Kacke von damals halt... Der Hardrock/Metal Fan war ich noch nie, da könnt ihr euch sicher vorstellen das man mit Deathcore absolut null anfangen kann, wenn man in der Jugend sowas wie oben um die Ohren geknallt bekommen hat. Aktuell hab ich mir die zwei Alben von Adya angetan. Classic ist eigentlich nicht mein Fall, aber diese etwas verpopte Variante gefällt mir ausserordentlich gut und hör ich momentan recht oft. (Ja, lacht ruhig)

@ Kaito
So unterschiedlich ist das mit den Generationen. Du hörst tuXedo um Aggressionen abzubauen. Wenn ich das in völlig relaxtem Zustand höre - dann werd ich aggresiv. Wenn ich das hören müsste wenn ich eh schon sauer bin würd wahrscheinlich irgendwas in meinem Umfeld kaputt gehen...
ich find das immer Lustig wenn ich mit meinem Vater mal auf das Thema komme. Der ist 72 und hat in der Jugend beim Biertrinken die Egerländer und Oberkrainer gehört. Da lach ich ebenso drüber wie ihr jetzt über mich. Würd mich heute schon interessieren was eure Kinder mal hören... Aber mit Deathcore ist wohl auch das Ende der fahnenstange erreicht. Härter geht wohl auch nicht mehr.
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Re: Fette Mukke

Beitragvon Kaito » 9.9.2012 15:43

Ach Maupi, lass das mal mit dem "lacht doch ruhig", niemand lacht hier über irgendwen... hier prallen eindeutig zwei völlig andere Generationen zusammen.
Außerdem finde ich "Love Is" und natürlich "Self Control" richtig gut, höre ich gerne auch wenn sowas im Radio kommt, privat natürlich eher weniger.
Was ich nicht kannte ist "Koto - Jabdah" und "Fun Fun" welches mich an die alten Bud Spencer und Terence Hill Filme erinnert wo sie, wenn sie grad nicht jemanden vermöblen, mit einer schönen Corvette die Strände entlangfahren.

Nochmal um zu dem Hard/Deathcore zuruückzukommen. Ich bin ja auch nicht von der Natur der agressive Typ deshalb würde ich diese Musik jetzt auch nicht unbedingt "Agressiv" bezeichnen in der Hinsicht das ich gleich jemanden verhauen will. Hier und damal tut solche Musik einfach gut um bissl runterzukommen ohne gleich alles kaputt zu machen. Ich hör die Musik gerne... ich meine die Musiker die sind teilweise jetzt auch nicht anders drauf nach dem Auftritt als wie jeder andere, die zerhaun weder das Bühnengerüst weder gibts nach jedem Auftritt eine Schlägerei, die machen einfach weils ihnen gefällt.
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Re: Fette Mukke

Beitragvon Madderikk » 9.9.2012 16:01

Das ist doch nicht wahr. Jetzt habe ich gerade die ganzen bisherigen Songs abgearbeitet und jetzt kommt der nächste mit 5 Millionen Videos daher -.-

Kannst du natürlich nicht wissen, dass wir uns kurz zuvor darauf geeinigt haben, nur noch ein bis zwei Songs pro Post unterzubringen, aber ein bisschen weniger und dafür mit ein bisschen Beschreibung hätte es vielleicht auch getan. Nächstes Mal eventuell dran denken.

Habe gerade keine Lust auf die jeweiligen Lieder einzugehen, weil ich gerade erst mit dem obigen Beitrag fertig geworden bin, aber das kommt schon noch. Zusammen mit der Antwort zu deiner vorhergehenden Frage.
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Re: Fette Mukke

Beitragvon Maupi » 9.9.2012 16:45

Kaito hat geschrieben:Nochmal um zu dem Hard/Deathcore zuruückzukommen. Ich bin ja auch nicht von der Natur der agressive Typ deshalb würde ich diese Musik jetzt auch nicht unbedingt "Agressiv" bezeichnen in der Hinsicht das ich gleich jemanden verhauen will. Hier und damal tut solche Musik einfach gut um bissl runterzukommen ohne gleich alles kaputt zu machen. Ich hör die Musik gerne... ich meine die Musiker die sind teilweise jetzt auch nicht anders drauf nach dem Auftritt als wie jeder andere, die zerhaun weder das Bühnengerüst weder gibts nach jedem Auftritt eine Schlägerei, die machen einfach weils ihnen gefällt.


Ne, versteh mich nicht falsch. Ich bringe diese Musik nicht standardmäßig mit Agression oder Gewalt in Zusammenhang. Auch denke ich nicht das die meisten anderen davon agressiv werden. Das es denen gefällt setze ich mal vorraus, sonst würden sie's ja nicht machen. Das war lediglich auf meine persönliche Empfindung gemünzt. Ich werde definitiv agressiv wenn ich das höre. Das mag sicher auf jeden anders wirken.

@ Mad
Ich erwarte auf keinen Fall das du jeden Titel kommentierst, die sind auch alle nichts aussergewöhnliches. Ich wollte halt nur mal kurz ein paar Beispiele raushauen mit ein paar Zeilen warum die Zeit mich so geprägt hat und mich diese Musik halt des öfteren dran erinnert. Mein Neffe z.B. ist grad 15 geworden und hat auch das gleiche Mofa wie ich damals. Für ihn isses geil sowas altes zu fahren, bei mir kommt direkt die Erinnerung an "meine Zeit" auf. Wo auch die Musik dazu gehört. Der Kerle hört auf böse Onkelz usw. Auch wesentlich härtere Sachen wo ich nur noch fortlaufen möchte. So ändern sich halt die Zeiten.
Ich finde es übrigens sehr beachtlich wie du hier die Titel kommentierst. Du scheinst dir die Musik wirklich im Detail anzuhören und entsprechend einzusortieren. Find ich gut, kann ich aber nicht ansatzweise mithalten. Ich hörs mir an, gefällt mir oder auch nicht, viel dazu schreiben könnt ich nicht. Das die Fugazi Jungs etwas schief singen war mir auch aufgefallen, aber so umschreiben wie du das tust, kann ich nicht. Tu dir bitte nicht an meine Titel alle zu kommentieren. Das ist Kommerz von damals und bei mir mit einer echt coolen Zeit verbunden. Ob das für Andere kommentarwürdig ist, glaub ich eher weniger.
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Re: Fette Mukke

Beitragvon Acid » 10.9.2012 01:11

Kann ich Maupi nur zustimmen - grade deinen Roman gelesen, Mad. Immer wieder entertainent was dir durch den Kopf geht. Ich fasse mich da generell kürzer, meistens weil mir die Kompetenz und Erfahrung für solche detailierten Analysen fehlen, im Moment aber eher weil die Flut an Tracks so groß ist. Sehr nice Leute ! Ich muss mal ein wenig nachholen, ging mir jetzt auch recht schnell ...
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Re: Fette Mukke

Beitragvon Madderikk » 11.9.2012 19:23

Schon mal danke für die Blumen, Acid und Maupi, freut mich zu lesen, dass ihr an meinen geistigen Ergüssen Gefallen findet :) Aber nun ja, jeder hat halt so seine Passion über die er stundenlang philosophieren kann und das auch gerne macht. Bei mir ist es nun mal die Musik, obwohl (oder gerade weil oO) ich (noch) kein Instrument beherrsche, keine Noten lesen und auch nicht die Bohne singen kann. Darüber hinaus bin ich generell ein recht kritikfreudiger Mensch und schaue/höre gerne genauer hin, um eventuelle Kleinigkeiten zu finden auf die man eingehen könnte. Bei Maupi wird es vermutlich ähnlich mit der Fotografie oder dem Grafikdesign sein. Ein Interessent bzw. Fachkundiger schaut sich da beispielsweise die Konstellation einzelner Objekte genauer an, achtet auf die Lichtverhältnisse und merkt das dann auch entsprechend an, wo andere nur sagen: "Das ist aber ein schönes/hässliches Bild". Ich achte eben eher expliziter auf Songstrukturen, Komposition, Gesang und Instrumentalisierung bei der Musik.

Gut, eigentlich war das aber nicht der Grund meines Posts. Ich wollte ursprünglich auf Maupis obersten Beitrag eingehen:

Maupi hat geschrieben:Ich hab hier die Tage mal reingeschaut... was soll ich sagen? Kann ich eigentlich gar nichts sagen, weil ich echt zu alt bin denk ich mal. Ok, meine Sturm- und Drangzeit liegt wohl in den 80ern. Damit wurde ich wohl auch musikalisch geprägt.

Erstens ist man für Musik nie zu alt und zweitens hast du ja offensichtlich doch was zu sagen, sonst wäre dieser Beitrag nicht entstanden ;) Dennoch kann ich verstehen, dass du dich hier aufgrund der zu neuen Musik nicht so ganz einbringen kannst, aber das bedeutet ja nicht im Umkehrschluss, dass wir Musik der 80er verabscheuen. Vieles davon wird heutzutage bzw. wurde in unseren Kindertagen immer noch im Radio gespielt und somit haben wir dazu mehr Zugang, als du zu den neueren Subkulturen, welche praktisch gar nicht an die breite Masse geraten. Da ist bspw. sowas wie Lordi beim Eurovision Song Contest vor ein paar Jahren schon eine echte Ausnahme und selbst die sind im Bereich Metal/Hard Rock noch extremer Kommerz.

Ich hab auf der vorherigen Seite das Teil "fuck your shadow from behind" gesehen und reingehört. Mal ehrlich? Könnt ihr euch sowas über mehrere Minuten reinziehen ohne aggresiv zu werden? Mir stellen sich die Nackenhaare aufrecht sobald die anfangen zu singen... ne, singen kann man das nie im Leben nennen. Was ist das? Die müssen doch spätestens nach einem Titel tierische Halsschmerzen haben.
Gefällt euch sowas wirklich, oder ist das dann doch eher was um Aggressionen abzubauen oder was auch immer?
Ja, lacht ruhig. Aber ich versteh das echt nicht. Versuch mir das bitte mal jemand zu erklären...

Zunächst mal, kannst du das nicht pauschalisieren, weil sowas außer mir (und ab und an mal Atze) keiner hört.
Ich bin es zwar etwas leid, meinen musikalischen Geschmack rechtfertigen zu müssen, aber ich versuche trotzdem mal meine Gedanken in dem Bezug laufen zu lassen. Einiges hast du ja auch selbst schon ganz treffend hinterfragt und Kaito hat bereits passende Worte gefunden. However. Wie schon angedeutet, hat eben jeder seine Vorlieben und die kann man meistens auch nicht mal eben so erklären. In der Regel gibt's da zwar immer einen psychologischen Hintergrund, aber ich persönlich kann jetzt nicht eruieren, welche Weichen sich wann wie gestellt haben, damit ich auf diese extreme Art von Musik abfahre. Genauso wenig wird dir ein Masochist sagen können, warum er auf Schmerzen steht bzw. ein devoter Sklave, warum er gerne erniedrigt wird. Das nur, um mal ähnlich krasse Beispiele zu liefern, die so gar nicht dem "Mainstream" entsprechen. Trotzdem sind das normale Menschen, die im Alltag wahrscheinlich keinerlei Unterschied zum Rest der Bevölkerung darstellen.

Aber um mal wieder zur ursprünglichen Frage zurückzukommen: Ja, ich kann mir das den ganzen Tag anhören und nein, ich werde dabei kein Stück aggressiv. Ich kann aber durchaus nachvollziehen, wenn diese überladene Stimmung zusammen mit Schreien und Brüllen keine ganz angenehme Erfahrung für andere Mitmenschen ist. Gerade das Strapazieren der Stimme ist derart ungewohnt, dass sich viele einfach nicht damit zurechtfinden können, aber ich hab da nun mal keine Probleme mit. Im Gegenteil, das macht es für mich gerade zu etwas Besonderem und unterstützt in meinen Augen einfach nur die Brutalität der Instrumentalisierung. Ein strammes Metalbrett mit popiger Frauenstimme ist einfach nur bizarr und völlig unpassend. Also ja, in gewisser Weise sind mit der Musik Aggressionen verbunden, aber diese werden nicht auf mich übertragen. Für mich ist es eher druckvoll und mächtig und dazu noch technisch sehr anspruchs- und reizvoll, weshalb ich es wohl genießen kann. Ich kann jedoch nicht leugnen, dass es einen dezenten Bewegungsdrang in mir auslöst, was aber für jeden der Fall sein sollte, der gerade Musik hört, die ihm gefällt. Auf Konzerten wird dieser Bewegungsdrang dann in die Tat umgesetzt und natürlich geht es zu solcher Musik dann etwas ruppiger zu, als bei André Rieu, wodurch auch der Punkt des Aggressionsabbaus gegeben ist.
Mal abgesehen davon gibt es ja so viele Bands und Fans, die können unmöglich alle aggressiv sein oder es aufgrund der Musik werden, wobei ich nicht abstreiten will, dass es solche gibt. Es ist eben einfach eine Typenfrage und Form von Offenheit gegenüber Extremen.

Nochmal zum Thema der Stimme: Singen kann man das schon nennen, es ist nur eine andere Form. Rap gehört schließlich genauso dazu wie Operetten, Jazz oder stinknormale clean vocals. Meiner Definition nach ist Gesang der Gebrauch der menschlichen Stimme zu musikalischen Zwecken unter Anwendung von spezifischen Techniken. Im Metalbereich unterscheidet man eigentlich hauptsächlich in Screaming und Growling (das, was sich wie Gegrunze anhört), was beides auf gutturalen Gesang beruht, sprich in der Kehle erzeugter Gesang (wird auch viel mit dem Bauch gearbeitet). Eben jene Techniken verhindern auch, dass man seinen Stimmbändern dadurch erheblichen Schaden hinzufügt, sodass Bands mit ihren Frontmännern oftmals über viele Jahre hinweg (mittlerweile teilweise Jahrzehnte) problemlos touren und neue Alben produzieren können. Natürlich kann man ähnliche Klänge auch ohne die richtige Technik herbeiführen, aber meistens hat sich die Karriere für den Sänger dann nach ein paar Jahren erledigt, weil seine Stimme es einfach nicht mehr mitmacht.

Habe mich bisher in meiner Erklärung eigentlich direkt auf (Brutal) Death Metal sowie Deathcore bezogen, um den Standpunkt allgemein zu halten, da du vermutlich mit keinem der beiden etwas anfangen kannst. Death Metal ist nur in der Regel noch etwas ruhiger bzw. weniger hektisch und verzichtet fast gänzlich auf Gekreische, was eines der Kernmerkmale des Deathcores ist (stattdessen gibt's da eben mehr Gegrowle und tieferes Gebrülle). Fuck Your Shadow From Behind ist dementsprechend dem Deathcore zuzuorden, der mitunter nur semiprofessionell produziert worden ist und auch der Sänger mit noch sehr wenig Erfahrung daherkommt, weshalb wohl auch die Vermutung aufkommt, dass die Stimme darunter stark zu leiden haben müsse. Wie ich schon betonte, finde ich spezielle diese Band selbst nicht berauschend, da sie qualitativ keine allzu hohes Niveau erreicht hatten.

Ich hoffe mal, das ist die Erläuterung, die du gebraucht hast, um diesen...Geschmack nachvollziehen zu können, aber soweit ich das lesen konnte, hast du im Grunde eh schon ein richtiges Bild davon, wie ich schon eingangs erwähnte. Wenn doch noch was unklar sein sollte, frag einfach.

]ich find das immer Lustig wenn ich mit meinem Vater mal auf das Thema komme. Der ist 72 und hat in der Jugend beim Biertrinken die Egerländer und Oberkrainer gehört. Da lach ich ebenso drüber wie ihr jetzt über mich.

Zuerst mal lacht hier keiner über dich und um ehrlich zu sein, finde ich es auch eher unreif und intolerant sich über die Geschmäcker anderer zu mokieren. Man will ja selbst auch mit Respekt behandelt werden und sich nicht für seinen Neigungen bzw. Vorlieben schämen müssen, weil andere darüber lachen könnten (auch wenn das in der heutigen Gesellschaft leider noch viel zu häufig der Fall ist). Und mal ehrlich: zum Biertrinken im Party-Zelt wird heute immer noch irgendein ranziger Schlager gehört, das hat sich seit Jahrzehnten nicht geändert und wird vermutlich auch weiterhin so bleiben, auch wenn ich mich da gerne von distanzieren möchte :D

Würd mich heute schon interessieren was eure Kinder mal hören... Aber mit Deathcore ist wohl auch das Ende der fahnenstange erreicht. Härter geht wohl auch nicht mehr.

Die Frage stelle ich mir selbst auch sehr häufig. Wo geht die Reise in der Hinsicht noch hin? Wird es noch härter, noch extremer? Wenn ja, wie? Das kann wohl alleine die Zeit nur zeigen, aber interessant ist es allemal. Momentan stagniert die moderne Entwicklung ja eher bezüglich der Härte und behält zwar das core in Namen, sucht sich aber andere Präfixe, wie beispielsweise Trancecore was - wie der Name schon sagt - ein Mix aus Trance, Gitarren, Drums, Gekreische und normalem Gesang ist, wobei oftmals Popsongs gecovert werden. Das kann ich für meinen Teil genauso wenig befürworten, da es einfach nur das Genre des Metals in den Dreck zieht und irgendeine lächerliche Bewegung ist, die sich zugegebenermaßen auch wieder nur abheben will und der Jugend eine neue Phase der Entfaltung bietet.


So, jetzt habe ich erstmal wieder keine Lust mehr zu schreiben. Der nächste Beitrag wird hoffentlich wieder etwas kürzer :D
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Re: Fette Mukke

Beitragvon Maupi » 11.9.2012 20:59

Die Sache mit meinem Vater hab ich wohl etwas falsch dargestellt. Das bezieht sich eigentlich eher darauf das wir uns dann gegenseitig hochfrotzeln und darüber lachen. Für ihn ist alles englische "Langhaardackelmusik", so geht das dann meist los. Aber Danke für die Anmerkung von wegen unreif und intolerant. Aber ich bins ja selbst schuld.

Deine Erklärung finde ich übrigens super. Das hatte ich jetzt nicht erwartet. Top.
Interessant ist der Punkt mit der Rechtfertigung. So habe ich das gar nicht gesehen und auch nicht gemeint. Über Geschmack lässt sich eh nicht streiten. Die Frage warum der eine das mag und der andere etwas anderes ist auch wohl kaum zu beantorten. Mich hat eben nur interessiert ob man sich das wirklich über größeren Zeitraum anhören kann. Das hast du mir jedenfalls sehr gut rübergebracht. Danke dafür...
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Re: Fette Mukke

Beitragvon Madderikk » 12.9.2012 00:00

Maupi hat geschrieben:Die Sache mit meinem Vater hab ich wohl etwas falsch dargestellt. Das bezieht sich eigentlich eher darauf das wir uns dann gegenseitig hochfrotzeln und darüber lachen. Für ihn ist alles englische "Langhaardackelmusik", so geht das dann meist los. Aber Danke für die Anmerkung von wegen unreif und intolerant. Aber ich bins ja selbst schuld.

Das kam bei dir dann jetzt genauso falsch an. Ist mir natürlich klar, dass du mit deinem Vater da eher im Scherz drüber sprichst und es bei der Beziehung im Grunde auch egal sein kann, ob man sich da gegenseitig mal einen reindrückt. Dementsprechend war das nicht auf dich bezogen, sondern eine Meinung, die ich allgemein in dem Punkt vertrete, war vielleicht auch wieder etwas blöd formuliert.

Ansonsten habe ich meinen Standpunkt gerne freigegeben, kein Problem. Wäre auch komisch, wenn ich das in dem Moment nicht täte. Rechtfertigung hauptsächlich daher, weil solche Sätze wie "Kann man das überhaupt singen nennen?" doch eher abfällig herüberkommen. War wahrscheinlich von deiner Seite aus gar nicht so gemeint (hab's dir auch nicht übel genommen) und eventuell bin ich in der Richtung auch etwas zu sensibilisiert, aber das hängt für mich persönlich auch ein wenig mit obigem Punkt zusammen. Auf dem Geschmack anderer hackt man eben nicht rum und ich habe auch schon Sätze wie "Das ist doch keine Musik" oder noch schlimmer "Sowas hören doch nur Serienkiller" gehört bzw. gelesen. Solche Aussagen sind eben einfach nur unfair und da bekommt man einen dicken Hals. Wie gesagt, dir nehme ich es gar nicht übel und ich habe es in dem Fall auch nicht direkt als Beleidigung aufgefasst.
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Re: Fette Mukke

Beitragvon Atze-Peng » 12.9.2012 01:02

Maupi hat geschrieben:Ich hab auf der vorherigen Seite das Teil "fuck your shadow from behind" gesehen und reingehört. Mal ehrlich? Könnt ihr euch sowas über mehrere Minuten reinziehen ohne aggresiv zu werden? Mir stellen sich die Nackenhaare aufrecht sobald die anfangen zu singen... ne, singen kann man das nie im Leben nennen. Was ist das? Die müssen doch spätestens nach einem Titel tierische Halsschmerzen haben.

Gefällt euch sowas wirklich, oder ist das dann doch eher was um Aggressionen abzubauen oder was auch immer?
Ja, lacht ruhig. Aber ich versteh das echt nicht. Versuch mir das bitte mal jemand zu erklären...



Bevor ich anfange mit nem Monster-Post (Gruß Mad) muss ich erstmal eine Sache klarstellen, die in der Szene selbst teilweise missverstanden wird.

Ja, solche Musik ist aggressive Musik. Daran gibt es nichts zu rütteln. Das Problem liegt eher mit der Auffassung bzw gängigen Assoziation von Aggression. Viele sehen Aggression nahezu gleichbedeutend mit Gewalt. Das ist schlichtweg falsch. Aggression ist ein Kraft, Antrieb und Ansporn. Dieser kann falsch kanalisiert natürlich in Gewalt münden, aber genauso gut in Bewegungsdrang, Extrovertiertheit, Courage, etc. münden.

Wer kennt nicht solch einen durch die Medien gepushten Fall, wo es hieß, das der Täter ja eigentlich total nett und nur sehr schüchtern war. Da wird dann krankhaft Aggression in sich "reingefressen", anstatt sie in die richtigen Bahnen zu lenken, bis es zur Explosion kommt. Diese kann dann auch in einer extremen Gewalttat enden.

Eigentlich absurd, das in unserer Gesellschaft Aggressionen abgelehnt werden, wir aber nahezu permanent mit Gewalt beschallt werden. Aber das wird jetzt zu philosophisch, deshalb belass ich es mal dabei.



Nun zum eigentlich Thema:

Den extremen Spielarten Hardcore und Metal die dann in hunderte Sub-Genres münden und sich seit den 90ern auch oftmals in ihren Stilen überschneiden, so das sehr fließende Übergänge zwischen den beiden Genres, trotz ihrer Unterschiedlichkeit, entstehen. Hier muss man natürlich erstmal verstehen, wie diese Genres entstanden sind.

Randbemerkung: Die Anspieltipps mit Ausrufezeichen dahinter könnten auch für nicht Metal/Hardcore Hörer interessant sein und das Sternchen signalisiert meinen Geschmack..



Hardcore ist ursprünglich aus dem Punk-Genre hervorgegangen und wird heute auch von einigen auch noch als Hardcore-Punk bezeichnet (meisstens um sich von den elektronischen Hardcore abzuheben). Dead Kennedys und Black Flag sind hierbei als relativ bekannte "Gründer" hervorzuheben. Man könnte allerdings auch die Sex Pistols als Antrieb für diese Entwicklung bezeichnen.

Wie es im Punk auch eben üblich ist, war die Lyrik jener Bands politisch orientiert. Die härtere Spielart der Musik entstand dann vermutlich als Ausdruck erhöhter Unzufriedenheit. Als Ausdruck von Emotionen wie Wut und Ärger.
Später entwickelte sich dann der Hardcore in verschiedene Richtungen. Zuerst kam dort dann am Anfang der Mitte bis Ende der 81er der Weggang von rein politischer Lyrik zu weiterhin emotionaler Lyrik (die üblichen Probleme halt, wie Liebe, Drogensucht, whatever). Dies war innerhalb der Szene zwar recht kontrovers, wird aber mittlerweile aufgenommen. Kurz darauf kamen dann auch geringe Hip-Hop Einflüsse auf mit Biohazard (= welche dann im späteren Verlauf aber sich deutlich mehr dem Metal hingewandt haben) als bekanntesten Vertreter. Dennoch bleibt das Genre ein Ausdruck von rohen Emotionen. Darüberhinaus führten die ursprünglichen Anfeindungen der persönlicheren Lyrik gegenüber, das sich Vertreter dessen auch mit einer "Scheiß Drauf"-Attitüde musikalisch beim Metal bedient haben. Diese mündete dann in dem äußerst beliebten Post-Hardcore Sub-Genre, welches später auch noch deutlich an Relevanz bei der Verschmelzung der Genregrenzen zwischen Hardcore und Metal geiwnnt.. Um die Jahrtausendwende kam dann der Finale Durchbruch vom Einbruch des Metals, welchen man vorher relativ konsequent in der Kern-Szene abgelehnt hat, obwohl schon andere Einflüsse wie Rock, Funk und Jazz einen direkteren Einfluss gewonnen haben. Heutzutage ist dieses Genre der persönlichen Lyrik im Hardcore dann in der Emo-Richtung in einem extremen Hype aufgegangen, der dieses Genre leider ein wenig ad absurdum führt.


Chronologisch wichtige Anspieltipps zur Kern-Entwicklung des Hardcore:

Black Flag - Rise Above '81 ! (Gründungsväter seit ~1980)

Minor Threat - Salad Days '85 *! (Ersten emotionalere und persönlichere Lyrik seit der Salad Days EP '85

No Means No - Now '91 *! (Schon in ihren ersten Werken von '82 deutliche Jazz und Funk Einflüsse zu erkennen.)

Biohazard - Punishment '92 (Wobei bei den Hardcore+Rap Crossover viele die ersten Beastie Boys Alben als Vorgänger bezeichnen. Das ist allerdings sehr wage. Biohazard ist aber definitiv eine Fortführung von dieser Entwicklung.)


Ansonsten sollte man noch folgende Bands aus dem Genre kennen, die einen guten Querschnitt aus klassischen Hardcore (Agnostic Front, H2O), den härteren und moderneren Hardcore (Hatebreed, Sick of it All) und den musikalisch variableren Hardcore (Vision of Disorder, At the Drive-In, Refused, Glassjaw) darstellen.:

Agnostic Front - Gotta Go ! (Seit mitte der 80er aktiv)

H2O - Nothing to Prove ! (Seit mitte der 90er aktiv)

Hatebreed - Empty Promises (Seit Ende der 90er aktiv)

Sick of it All - We Stand Alone (Seit mitte der 80er aktiv)

Vision of Disorder - Imprint * (Seit Anfang der 90er aktiv)

At the Drive-In - One Armed Scissor *! (Seit Anfang der 90er aktiv. Wichtiger Post-Hardcore Einfluss.)

Refused - New Noise (Seit Anfang der 90er aktiv)

Glassjaw - Siberian Kiss *! (Seit Mitte der 90er aktiv)



Nachdem wir den Hardcore und deren Ursprung beschrieben haben gilt es noch den Metal differenziert zu betrachten um die heutige Musik zu verstehen.

Der Metal entstand noch ein wenig früher, als der Hardcore. Als Gründungsväter muss man hier Led Zeppelin und vorallem Black Sabbath nennen. Vorallem Black Sabbath hat aut die Entwicklung einen entscheidenen Einfluss genommen, da sie sich deutlich stärker von den Blues und Jazz Einflüssen in ihrem Riffing angewandt haben. Tony Iommi stellt auch heute noch für viele Gitarristen eines der größten Idole dar. Black Sabbath gründete auch den gleichzeitig gängigen Begriff des Heavy Metals, der heute ein einzelnes Sub-Genre darstellt. Auch der Doom Metal entstand durch Black Sabbath. Led Zeppeling ist dagegenviel eher als Einflussgeber, denn als Gründer zu verstehen. Ihr technisches Gitarrenspiel und der starke Schlagzeugeinsatz prägt auch heute noch den Metal.

Erst knapp ein Jahrzehnt danach kamen mit Bands wie Iron Maiden und Saxon dazu und verdrängten den damaligen Punk in ihrer Popularität in dem sie die schweren Riffs von Black Sabbath mit einer höheren Dynamik verbunden.
Die daraufhin folgende Entwicklung ging dann aber enorm schnell. Zuerst begannen Venom sich an der schon damals okkulten Lyrik von Black Sabbath zu bedienen und durch satanistische Einflüsse zu verstärken und passten ihre musikalische Untermalung eben jener Lyrik auch mit einer deutlich erhöhten Aggressivität an. Dabei startete Venom 3 wichtige Trends. Sie erschufen mit ihrem ersten beiden Alben sowohl die Suche nach noch mehr musikalischer "Härte", bezeichneten das Sub-Genre Black Metal mit ihrem zweiten Albumtitel und gründeten gleichzeitig den Thrash Metal. Das stieß damals auf enorme kontroverse und bezeichneten damals schon die Musik als schlecht für die Jugend und unnötigen Lärm.
Kurz darauf entwickelten sich durch Venom dann mit Slayer, Megadeth, Metallica und Anthrax Bands, die bis heute den Thrash Metal und Speed Metal ausprägten. Als erstes reines Thrash Metal Album gilt Metallicas Kill 'em All und 3 Jahre später setzte Slayer mit Reign of Blood ein weiteres wichtiges Werk für den Thrash Metal in die Welt. In Deutschland entwickelten sich gleichzeitig und nahezu unabhängig mit Kreator und Sodom auch international wichtige Thrash Metal Bands. Lyrisch bleiben diese Bands recht unterschiedlich, da es keinen gemeinen Nenner gibt. Bestenfalls kann man die Lyrik als unabhängig beschreiben. Lediglich Slayer prägt mit Reign of Blood weiterhin indirekt Gewalt mit in ihren Texten, begründet dies aber heute mit erhöhter Aufmerksamkeit, die sie dadurch bekamen. Zuvor gründete Slayer aber mit ihrem Alben Erstling gemeinsam mit Helloween und Blind Guardian den Power Metal.
Mitte der 80er entstand dann der von vielen belächelte Glam Metal mit Bands wie Bon Jovi, Poison, Alice Cooper und Guns'n'Roses, welcher im Gegensatz zu den anderen bisher entstandenen Genres, deutlich mehr von Led Zeppelin als von Black Sabbath beeinflußt wurde. Hierbei ist vorallem das Gitarrenspiel von Slash und Van Halen hervorzuheben.

Kurz nach der Entstehung des Glam Metals entstand auch der Death Metal, wobei der Begriff von der Band Death geprägt wurde. Death prägt auch erstmalig ein deutliches Geschrei, aus dem dann später die für Death und Black Metal-typischen Screams und guttural Vocals entstanden aus denen dann auch, in Verbindung mit den Hardcore Screams, das heute bekannte Growling, Screaming, etc. entstanden ist. Kreator benutzte aber ein sehr Death Metal lastiges Geschrei schon 1 Jahr zuvor auf ihrem zweiten Album.
Wichtig ist hierbei anzumerken, das vorallem der Death und Black Metal (+ der in Norwegen auf theistischen Satanismus basierenden entstandenen Black Metal Szene) der von der damaligen Ideologie in Osteuropa zu Zeiten des eisernen Vorhangs geprägt wurden. Dahingegen hat sich im Rest der Welt der Thrash Metal deutlich etabliert und weiterentwickelt.
Zum Übergang der 90er Jahre hat dann der Grunge den Glam Metal vertrieben. Mit dem Start der Grunge-Welle und den geringen Metal-Einflüssen in eben jener hat sich der Metal in den Untergrund zurückgezogen.
Lediglich Pantera entwickelte sich vom Glam Metal zum Thrash Metal und gewann dabei an Popularität. Jene waren auch eine der wenigen zu der Zeit, die schon Hardcore Einflüsse besaßen (lyrisch und im Schlagzeugspiel) und weiterhin der von Venom ausgelösten devise des immer härter werdens folgten.
Gleichzeitig sind dann im Untergrund aus dem Black und Death Metal der Pagan und Viking Metal entstanden und im Schweden der Melodic Death Metal (Göteborger Schule), welcher wieder mehr Einflüsse aus dem ursprünglichen, von Black Sabbath geprägten, Heavy Metal besitzt.
Mitte der 90er erschuf Nightwish dann den Symphonic Metal und Wacken gewinnt an Popularität während der Metal in Amerika deutlich stagniert, welche dann zu Crossovern wie dem von Faith no More inspirierten Nu-Metal führte. Dieser wurde aber aufgrund des hohen Einflusses des Hardcores und Hip-Hops (wie das weiter oben beschriebene Hardcore-HipHop Crossover) und des geringen Metal-Einflusses sehr kritisch innerhalb der Szene betrachtet.

Lyrisch gibt es weiterhin ausserhalb des Black und Death Metals kaum Schwerpunkte. Lediglich im Thrash Metal neigt die Lyrik zwar weiterhin noch zu Gewaltbeschreibungen und im Power Metal ist es noch üblich fabelähnliches zu beschrieben. Gesanglich hat lediglich der Thrash Metal das Growling und Screamining aus dem Death Metal übernommen. Die anderen Sub-Genres kommen weiterhin im Großteil ohne dieses Stilmittel aus.


Chronologisch wichtige Anspieltipps zur Kern-Entwicklung des Metals:

Led Zeppelin - Whole Lotta Love '69 *! (Man beachte vorallem die Struktur und das Gitarrenspiel)

Black Sabbath - Paranoid '70 *! (Erstmalig das typische Gitarren-"Geschrammel")

Iron Maiden - Running Free '80 !

Saxon - 757 '80 !

Venom - Black Metal '82 (Man achte auf die düstere Stimmung und das schnelle Gitarren-Shredding)

Metallica - Hit the Lights '83 *! (Man achte auf die Thrash Metal Entwicklung von Iron Maiden + Saxon zu dem Metallica Song bis zu Slayer)

Helloween - Walls of Jericho '85 (Deutsche Band. Erster Power Metal)

Slayer - Raining Blood '86 *

Bon Jovi - Runaway '86 (*kotz* Guns'n'Roses und Van Halen sind um Welten besser)

Kreator - Ripping Corpse '86 (Deutsche Band. Erstes bekanntes Death-Metal-Geschrei in einer Thrash Metal Band)

Death - Infernal Death '87

Pantera - Walk '92 *! (Von meinem ersten Metalalbum. Man achte hier auf den Punkartigen Aufbau im Refrain und in der Anwendung und das Schlagzeugspiel, welches benfalls einige Punkanleihen hat, welches in Verbindung mit dem Thrash-lastigen Gitarrenspiel steht.)

At the Gates - Blinded by Fear '95 * (Man achte auf das melodische Gitarrenspiel zum Ende des Songs, welches die Anfänge des Melodic Death Metals darstellt.)

Faith No More - Ricochet '95 * (Vorgänger zum Nu-Metal)

Korn - Good God '96

Nightwish - Sacrament of Wilderness '98



Zur Jahrtausendwende startete dann der von Killswitch Engage und Chimaira ausgelöste Metalcore-Hype, welcher vorallem Einflüsse aus der harten Gangart des Hardcores, des Post-Hardcores, des Melodic Death-Metals und des Thrash Metals kombiniert. Dabei fing dieser Trend schon mitte der 90er im Hardcore durch Bands wie Vision of Disorder, Hatebreed, Biohazard und später The Dillinger Escape Plan an. Lyrisch wird sich bei beiden auch mehr an dem Hardcore orientiert, wobei Killswitch Engage eher politisch und philosophisch auf ihrem ersten Alben (bis zum Sängerwechsel) ist und Chimaira sich lyrisch anfänglich eher am Post-Hardcore orientiert. Zu dem startenen Hype mit Killswitch Engages zweiten Album stießen Shadows Fall, All that Remains, As I Lay Dying, Underoath und Bullet for my Valentine. Mit dieser Entwicklung und dem Metalcore Hype entstand dann auch eine erhöhte Experimentierfreudigkeit. Hardcore-Bands bedienten sich mehr am Metal und Metal-Bands bedienten sich mehr am Hardcore. Darüberhinaus gab es auch Bands, vemehrt im Hardcore-Bereich, die mit der Zeit deutlich mehr Metal-Einflüsse benutzten. Gleichzeitig steigerten sich auch die progressiven Einflüsse und Anleihen aus anderen Genres, während Parallel der damlige Trend von Venom wieder losging und man versuchte mit erweiterten Stilmitteln wieder härter zu werden, was dann in Genres wie Deathcore mündete.
Es gibt zwar sowohl im Hardcore Bereich, als auch im Metal einige Fans, die eher auf die Tradition der Genres bestehen. Doch deutlich mehr sind an einer erhöhten Abwechslung interessiert. Da der Hardcore aufgrund der Punk Wurzeln doch einige Limitierungen bietet sind viele der experimentierfreudigen Hardcore Bands mittlerweile dem Metal oder mindestens dem Post-Hardcore zuzuordnen. All das führte dazu, das Metal heutzutage eines der Genres mit der größten Variabilität ist. Das bedeutet aber auch, das es Sub-Genres gibt, die eher primitiv und einfach gehalten sind und bei dem dann das dementsprechende Publikum vorhanden ist (Beatdown-Hardcore, teilweise Deathcore, etc).

Im Großen und Ganzen kann man zusammen fassen, das Metal sich über die Zeit zu einer Spielwiese ohne Grenzen entwickelt hat, in der man alles machen kann und Hardcore weiterhin stark an seinen emotionalen Wurzeln festhält und es vorallem daran geht diesen Emotionen musikalisch zum Ausdruck zu bringen.


The Dillinger Escape Plan - Sugar Coated Sour '99 * (Man achte auf den Genre-Mix und vorallem auf das diffuse Gitarren-Spiel, das auch später noch für einige Progressive Bands einen wichtigen Einfluss darstellen wird)

Chimaira - Let Go '91 (Das Anfangs-Riffing könnte auch gerne in einem Hardcore Song unterkommen)

Killswitch Engage - Just Barely Breathing '02 * (Da My Last Serenade schon so arg überhört ist. Man achte auf den Songaufbau und den Melodic Death Metal Sound verbunden mit den aus dem Hardcore bekannten Emotionen und dem Schlagzeug)


Hier noch einige Songs und Genres die auf die darauf folgende Experimentierfreudigkeit entstanden sind:


Trivium - Rain '04 * (Ein deutlich Thrashlastigerer Metalcore Ansatz)

Alexisonfire - Control '04 (Ebenfalls aus dem Metalcore enstanden, aber deutlich näher am Post-Hardcore angesiedelt)

Between the Buried and Me - Backwards Marathon '05 * (Deutlich progressiver und näher an Dillinger Escape Plan als an Killswitch Engage / Chimaira dran. Darüber implementiert Between the Buried and Me in weiteren Stücken deutlich ausgeprägtere Jazz-Passagen)

Between the Buried and Me - Alaska Instrumental '05 * (Als Instrumental ist es natürlich deutlich einfacher zu analysieren, was dort passiert)

The Dillinger Escape Plan - Panasonic Youth '05 * (Der Song zeigt ziemlich genau was Mathcore ist. Eine progressive extreme Spielart des Metalcores bzw des später entstehenden Deathcores)

Horse the Band - Black Hole '05 * (Horse the Band erschafft alleine ein neues Genre und einen kurzzeitigen Trend mit dem Nintendocore der noch durch Enter Shikaris - Sorry you're not a Winner verstärkt wird.)

The Devil Wears Prada - Gauntlet of Solitude '06 * (Deutlich Hardcore-lastigerer Metalcore mit aus dem Melodic Death Metal typischen Keyboard. Die Härte geht auch schon langsam in die Richtung des gerade entstehenden Deathcore)

Carnifex - Slit Wrist Saviour '07 (nun sind wir beim Deathcore angelangt)

Animals as Leaders - Tempting Time '09 (Von Meshuggah inspiriert und mit dem Aufschwung der erhöhten Progressivität hat sich der Djent entwickelt)

Veil of Maya - Punisher '12 (Deutlich progressiverer Deathcore)


Dazu gibt es noch unzählige verschiedene Zwischendinger und ältere Genres, die wieder bekannter und beliebter geworden sind, wie Melodic Hardcore und Post Hardcore. Vorallem interessant ist daran aber die musikalische Freiheit und Abwechslung verbunden mit oftmals ausgeprägten technischen Fähigkeiten. Etwas, das man heutzutage in der Popkultur, im Gegensatz zu vergangenen Tagen, nichtmehr sieht. Früher gab es bekannte Künstler, wie Jimi Hendrix, Led Zeppelin, Deep Purple, The Cure, The Smiths, die auch für musikalischen Anspruch und Freiheit standen. Heutzutage ist nahezu alles Einheitsbrei und Recycling. Das alles noch mit hypnotische Beat-Frequenzen die Beta-Gehirnwellen fördern für einfachere Beinflussbarkeit (Gruß an Politik und Werbung) verpackt in etwas, das ich EuroTrash - The Return nenne (elektronische Beats mit teilweise Gesang zum mitsingen und Rapparts). Dazu hinaus noch Casting-Bands und Ausverkauf. Lana Del Rey zum Beispiel machte vorher komplett andere Musik, hat dann aber von ihrem einflussreichen Daddy eine Generalüberholung in Aussehen, Musik und Vermarktung bekommen. Als wirklicher Künstler hat man doch heutzutage keine Chance mehr ein größeres Publikum zu erreichen. Da ist es im Metal und Hardcore Bereich erfrischend anders, da er nicht so festgefahren wie andere Genres ist, Klassik-Musik lässt grüßen, und auch das hörende Publikum in ihrer Persönlichkeit deutlich mehr Abwechslung bietet. Ganz abgesehen von der Möglichkeit seinen Aggressionen Luft zu verschaffen.


Und insgesamt hab ich es mal wieder nicht geschafft einen wirklichen roten Faden herzustellen. Die Masse an Informationen sollte aber entschädigen.




Maupi hat geschrieben:Ich find das immer Lustig wenn ich mit meinem Vater mal auf das Thema komme. Der ist 72 und hat in der Jugend beim Biertrinken die Egerländer und Oberkrainer gehört. Da lach ich ebenso drüber wie ihr jetzt über mich. Würd mich heute schon interessieren was eure Kinder mal hören... Aber mit Deathcore ist wohl auch das Ende der fahnenstange erreicht. Härter geht wohl auch nicht mehr.


Mein Großvater kommt aus der Swing/Blues Richtung und ich hör mir das auch gerne an, aber das ist wohl auch eine Geschmacksfrage und ich bin generell ein Typ, der extrem viele Musikrichtungen hört - auch wenn der Schwerpunkt im Metalbereich liegt.


Maupi hat geschrieben:Ich erwarte auf keinen Fall das du jeden Titel kommentierst, die sind auch alle nichts aussergewöhnliches. Ich wollte halt nur mal kurz ein paar Beispiele raushauen mit ein paar Zeilen warum die Zeit mich so geprägt hat und mich diese Musik halt des öfteren dran erinnert. Mein Neffe z.B. ist grad 15 geworden und hat auch das gleiche Mofa wie ich damals. Für ihn isses geil sowas altes zu fahren, bei mir kommt direkt die Erinnerung an "meine Zeit" auf. Wo auch die Musik dazu gehört. Der Kerle hört auf böse Onkelz usw. Auch wesentlich härtere Sachen wo ich nur noch fortlaufen möchte. So ändern sich halt die Zeiten.


Die Onkelz sind doch, mal abgesehen von den ganzen Skandalen, großartig. Musikalisch sicherlich nicht die Offenbarung, aber in Verbindung mit den Texten auf jeden Fall eine der bessten deutschsprachigen Hard Rock Bands. Vorallem "Hier sind die Onkelz" ist seit Jahren eines meiner Lieblingsalben.

Böhse Onkelz - Wer nichts wagt, kann nichts verlieren

Böhse Onkelz - H




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